Ibiza Ausgezeichnet. Flüge. Häuser vor Hotels. Polizei fehlt
„Safe Tourism“ an der Westküste von Ibiza
Die Strände und Buchten in der Gemeinde Sant Antoni auf Ibiza sind mit dem Qualitätssiegel „Safe Tourism“ ausgezeichnet worden. Das bedeutet, dass das Rathaus alles unternommen hat, um die Sicherheitsmaßnahmen zur Vermeidung von Ansteckung mit dem Corona-Virus zu garantieren.
Dazu gehört die Koordination von Umweltamt, Rettungsschwimmern, Strandkonzessionären, Ortspolizei und Zivilschutz. Sie alle sorgen dafür, dass das Bade-Erlebnis ein sicheres ist.
Vergeben wird das Siegel vom spanischen Institut für Qualitäts-Tourismus (ICTE).
Gewaltige Flug-Einbußen auf Ibiza
Statt 3,2 Millionen an- und abfliegender Passagiere auf dem Flugplatz Ibiza 2019 waren es im ersten Halbjahr 2020 nur 534.000. Dabei fing das Jahr gut an: Januar und Februar legten jeweils über fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.
Dann begann Mitte März die Corona-Krise. Alarmzustand mit Ausgangssperre und geschlossenen Grenzen führten quasi zum Erliegen des Flugverkehrs. Die Differenz zum Vorjahr betrug im April und Mai über 99 Prozent.
Das Ende des Alarmzustands, am 21. Juni, und die ersten EU-Flüge konnten die Bilanz auch für diesen Monat nicht retten. Der Einbruch lag immer noch bei 95,8 Prozent.
Die Hoffnungen gelten nun den Monaten Juli bis Oktober. Voraussagen sind jedoch schwer zu treffen, viele Airlines reagieren nach wie vor sehr spontan auf die Nachfrage. José Antonio Roselló, Vizepräsident des Dachverbandes der Unternehmervereinigungen der Balearen (CAEB) für Ibiza und Formentera, appelliert an das Verantwortungs-Bewusstsein aller: Eine zweite Corona-Welle würde das Aus für die Wirtschaft der Pityusen bedeuten.

Die Flugzahlen erholen sich langsam, viele Fluggesellschaften entscheiden flexibel entsprechend der Nachfrage. Foto: Thomas Abholte
Ferienhäuser übertrumpfen Hotels auf Ibiza und Formentera
Die optimistischen Voraussagen der Ferienhaus-Vermieter für Ibiza und Formentera bestätigen sich (IbizaHEUTE berichtete online). Die Belegung ist zwar geringer als in Vorjahren, aber durchaus gut, so der Präsident des Verbandes für Ferien-Vermietungen (Avat), José Antonio Llano Marí.
Der Sektor profitiert eindeutig vom Wunsch der Touristen nach Sicherheit und der Angst vor der Pandemie: Beim Urlaub in einem gemieteten Haus mit Pool fühlen sie sich wohler als in einem Hotel mit Gemeinschafts-Bereichen, so Llano Marí.
Das Nationale Statistikinstitut (INE) hat am Donnerstag die Belegung der Hotels im Juni veröffentlicht. Demnach hat die Auslastung auf den Balearen um 99,24 Prozent gegenüber dem Vorjahr abgenommen. Von rund 20.000 Hotels in ganz Spanien hatten nach dem Ende des Alarmzustands, am 21. Juni, überhaupt nur 6000 geöffnet. Die Zahlen für Juli, dem ersten echten Saison-Monat und der Ferien-Zeit mit internationalem Tourismus-Verkehr, stehen noch aus.
Mehr Orts-Polizei auf Ibiza gefordert
Die Gemeinden auf Ibiza, wie auch der anderen Inseln, fordern dringend die Verstärkung ihrer Orts-Polizisten. Die Policía Local gilt als chronisch unterbesetzt. Nun kommen die vielen zusätzlichen Aufgaben während der Corona-Krise hinzu, wie das Überwachen der Strände, der Maskenpflicht, des Sicherheitsabstands oder das Einschreiten gegen illegale Partys.
Zudem haben in den Sommer-Monaten viele Beamte Urlaub, so der Verband Lokaler Einrichtungen der Balearen (Felib). Kaum ein Kommissariat ist zu 100 Prozent besetzt. Dazu kommt, dass die Balearen für den Dienst nicht sonderlich beliebt sind: Harte Arbeit trifft auf hohe Lebenserhaltungs-Kosten, besonders auf Ibiza fressen Miete und Lebensmittel schnell das Gehalt. Finanzielle oder materielle Unterstützungen gibt es kaum. Deshalb kommen kaum Beamte von Außerhalb auf die Inseln.
Der Verband schlägt deshalb vor, zusätzliche Orts-Polizisten als flexible „Springer“ einzusetzen. Rathäuser, die Verstärkung brauchen, könnten dann auf dieses Personal zurückgreifen.