Ibiza: Weniger Johannisbrot – aber teuer
Die Ernte der Schoten fiel in diesem Jahr naturgemäß geringer aus, aber der Kilo-Preis für Johannisbrot war hoch. Foto: Clementine Kügler
Nicht 1300 Tonnen wie 2021, sondern nur 570 Tonnen Johannisbrot-Schoten haben die Landwirte auf Ibiza in diesem Jahr geerntet. Darüber ist die Genossenschaft in Sant Antoni erstaunt. Da der Preis mit 1,20 Euro pro Kilo besonders hoch ist, hatte sie auf mehr Tonnen gerechnet, nicht mit 56 Prozent weniger.
Verschiedene Gründe nennt Juan Antonio Prats von der Kooperative für die schwache Ernte. Die Bäume tragen ein Jahr gut und im nächsten weniger oder kaum. 2022 ist ein Jahr, in dem die Bäume weniger Früchte bildeten. 2023 wird dann wieder üppiger. Das nennt man „Vecería“ (schwankender Ernteertrag oder Alternanz). Aber 2020 wurden beispielsweise 800 und 2018 immer noch 650 Tonnen geerntet und das waren auch die schwachen Jahre. Es muss also noch andere Gründe geben.
Die Trockenheit und Hitze dieses Sommers spielte sicher eine Rolle. Der Hauptgrund aber war die Vollbeschäftigung dank florierendem Tourismus, sagt Prats. In den Pandemie-Jahren haben sich viele Menschen ein Zubrot mit der Ernte verdient, in diesem war das Füllen von Säcken mit Johannisbrot, so hoch der Kilopreis auch war, zweitrangig.
Der hohe Kilopreis hat dabei einen ungünstigen Effekt: Wegen des hohen Preises für Johannisbrotmehl (E- 410) hat die Lebensmittelindustrie nach Alternativen gesucht, die billiger sind. Beispielsweise Guargummi (E 412), sagt Prats. Möglicherweise ist damit der Hype um das Johannisbrot auf Ibiza schon wieder vorbei. Vor sechs Jahren erhielten die Bauern nur 23 Cent pro Kilo. Das nächste Jahr wird zeigen, in welche Richtung es geht. Mehr als 1,20 Euro pro Kilo dürfen die Bauern jedenfalls nicht erwarten.