Quallen rund um die Pityusen
Leucht- oder Feuerqualle (Pelagia noctiluca): Die hier am häufigsten vorkommende Quallenart. Der runde Schirm hat einen Durchmesser von 5 bis 10 Zentimetern und schimmert meist rosafarben bis braun. Die Nesselkapseln können die menschliche Haut durchdringen und ein heftiges Brennen verursachen. Oft müssen die Wunden ärztlich behandelt werden.
Im Sommer treiben die Quallen wieder ins Bewusstsein des Menschen. Doch welche Arten gibt es rund um Ibiza und Formentera, und um welche sollte man lieber einen Bogen machen? Eine Übersicht finden Sie hier.
Angst vor Quallen kann, muss aber nicht berechtigt sein.
Denn: Längst nicht alle verfügen über ein Nesselgift, das für Menschen gefährlich ist. Quallen gehören zu den Meeren wie Fische. Allerdings sind sie wesentlich weniger beim Badespaß willkommen als die meist harmlosen Flossenträger. Dabei sind längst nicht alle Quallenarten um die Inseln für den Menschen gefährlich.
Quallen – im wissenschaftlichen Sprachgebrauch auch Medusen genannt – bevölkern seit mehr als 500 Millionen Jahren die Weltmeere. Sie bestehen zu 98–99 Prozent aus Wasser und zwei einschichtigen, nur knapp ein fünzigstel Millimeter dicken Gewebslagen – der Außenhaut und Innenhaut. Dazwischen liegt eine zellfreie Schicht, die Mesogloea.
Meist haben Quallen lange Tentakel, die mit Nesselzellen besetzt sind. Diese dienen zum Fang von Beutetieren und/oder zur Verteidigung. Diese Nesselzellen, die bei Berührung mit einem Druck von (durchschnittlich) 150 bar aufplatzen, enthalten oftmals ein giftiges Sekret. Nachdem die Quallen auf diese Weise ihr Gift verbreitet haben, werden die Nesselkapseln abgestoßen und neue gebildet.
Quallen schwimmen mittels kontraktierenden Bewegungen ihres Schirms. Mit diesem Prinzip können sie bis zu zehn Kilometer pro Stunde zurücklegen. Grundsätzlich lassen sie sich jedoch von Strömungen treiben.
Am häufigsten treffen wir hier (leider) auf die Leuchtquallen. Insgesamt sind aber neun Arten in den hiesigen Mittelmeergewässern unterwegs:
- Leucht- oder Feuerqualle (Pelagia noctiluca): Die hier am häufigsten vorkommende Quallenart. Der runde Schirm hat einen Durchmesser von 5 bis 10 Zentimetern und schimmert meist rosafarben bis braun. Die Nesselkapseln können die menschliche Haut durchdringen und ein heftiges Brennen verursachen. Oft müssen die Wunden ärztlich behandelt werden.
- Spiegeleiqualle (Cotylorhiza tuberculata): Von dieser exotisch anmutenden Qualle geht keine Gefahr für den Menschen aus, die Nesselfäden sind völlig ungefährlich. Die Spiegeleiqualle macht optisch ihrem Namen alle Ehre und ist daher leicht zu erkennen. Ihr Durchmesser beträgt 20 bis 35 Zentimeter.
- Lungenqualle (Rhizostoma Pulmo): Diese transparente Qualle erreicht einen Durchmesser von 10 bis 40 Zentimetern und weist am Rand einen violetten Streifen auf. Der Hautkontakt mit der Lungenqualle sollte tunlichst vermieden werden, ihre Nesselzellen führen zu ähnlich starken Verbrennungen wie die der Feuerqualle.
- Ohrenqualle (Aurelia aurita): Auch diese Quallenart kommt in balearischen Gewässern häufig vor. Sie hat einen flach gewölbten weiß bis gelblichen Schirm, der einen Durchmesser von 20 bis 30 Zentimetern erreicht, mit vier ringförmigen Geschlechtsorganen. Von der Ohrenqualle geht für den Menschen eine nur geringe Gefahr aus.
- Kompassqualle (Chrysaora hysoscella): Könnte aufgrund ihrer Musterung auch Backgammon-Qualle heißen: 16 braune, spitze Dreiecke auf einem hellen, transparenten Schirm mit bis zu 30 Zentimetern Durchmesser. Ihre Nesseln verursachen starke Hautirritationen.
- Portugiesische Galeere (Physalia physalis): In Wirklichkeit keine Qualle, sondern ein Verbund aus einer Vielzahl von Polypen, die auf unterschiedliche Aufgaben spezialisiert sind. Im Mittelmeer kommt die Portugiesische Galeere nur sehr selten vor, ihr Lebensraum ist der Atlantik. Sie wird bis zu 30 Zentimeter lang und bis zu 10 Zentimeter breit, farblich schwankt sie zwischen violett und transparent. Eine Luftblase hält sie an der Wasseroberfläche und macht sie recht gut sichtbar. Badegäste sollten um die Portugiesische Galeere einen großen Bogen machen. An ihren bis zu 50 Meter langen Tentakeln finden sich bis zu 1000 Nesselzellen pro Zentimeter. Diese enthalten ein Gift, das bei Hautkontakt in Extremfällen zu Atemstillstand und Herzversagen führen kann.
- Segelqualle (Velella velella): Diese nur wenige Zentimeter große Quallenart – im eigentlichen Sinne besteht sie aus Tierkolonien aus Geschlechts- und Fangpolypen – ist mit einem kleinen bläulichen „Segel“ über der Wasseroberfläche und kräftig blauem Körperrand ausgestattet. Menschen fügt sie keinerlei Schaden zu. In den Gewässern rund um die Pityusen kommt die Segelqualle recht häufig vor.
- Wurzelmundqualle (Rhizostoma octopus): Der Körper der Wurzelmundqualle, auch Blumenkohlqualle genannt, ist von recht fester Konsistenz. Der Durchmesser ihres weißen bis cremefarbenen Schirms beträgt etwa 50 Zentimeter, die zahlreichen Randlappen weisen eine dunkelblaue bis violette Färbung auf. Die Wurzelmundqualle ist ein guter Schwimmer. Am Schirm sind Nesselzellen vorhanden, deren Gift für den Menschen aber kaum spürbar ist.
- Kristallqualle (Aequorea forskalea): Die Kristallqualle (Bildmitte) ist transparent und hat einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern. Charakteristisch sind die zahlreichen feinen Streifen, die sich sternförmig über ihren Schirm ziehen. Die Kristallqualle ist für den Menschen völlig ungefährlich.
Was Sie tun können wenn Sie mit einer Qualle oder deren Tentakeln in Berührung gekommen sind, lesen im Artikel “Was tun bei Hautkontakt mit Nesseln”.