Regenbäche. Obdachlos. Ibiza-Telefonzellen. Kostüm-Touren
Lebendige Geschichte: Kostüm-Führungen durch Dalt Vila

Unterhaltsam und wissens-vermittelnd sind die abendlichen Kostüm-Führungen durch die Festung. Foto: Fundación de Promoción Turística de Ibiza
Die Gassen und Gänge der Altstadt haben eine ganz besondere Atmosphäre, besonders an den Herbst-Abenden: Die Dunkelheit bricht herein, Laternen tauchen alte Mauern und rustikale Türen in gelbliches Licht, als käme es von den Fackeln der alten Festungs-Wachen. Die von tausenden Füßen und Karrenrädern in Jahrhunderten glatt geschliffenen Pflastersteine glänzen… Jederzeit erwartet man, dass die Gestalten aus der Vergangenheit um eine Ecke kommen. Und tatsächlich:
Immer samstagsabends veranstaltet das Rathaus der Inselhauptstadt Eivissa Kostüm-Führungen durch die verwinkelte Dalt Vila. Dabei erläutern Schauspieler in historischer Aufmachung auf unterhaltsame Art die abenteuerliche Geschichte der Wehrmauern und der Lebensweise in der Renaissance. Die Führungen sind jetzt, im Winter, nur auf Spanisch. Aber die aktiven Darstellungen machen vieles leicht verständlich. Und Nachfragen auf Englisch ist natürlich erlaubt.
Treffpunkt ist jeden Samstag um 18 Uhr am Portal de Ses Taules. Das ist das Haupt-Tor zur Festung, oben an der Rampe.
Es wird um Anmeldung gebeten: per E-Mail informacioturistica@eivissa.es oder unter Telefon 971 399 232.
Preise:
Erwachsene 10 Euro. Jugendliche (7-16 Jahre) 5 Euro. Residenten zahlen jeweils die Hälfte.
Kinder unter 7 kommen gratis mit.
Rentner, Studenten und Arbeitslose zahlen 5 Euro.
Familien (bis 4 Mitglieder) 25 Euro, größere Familien 30.
Last Call – Ende für die Telefonzellen der Pityusen

In London sind die Telefonzellen Kult. Viele bleiben im Dienst, ausgemusterte werden zu Kaffee-Stationen, Buch-Tauschbörsen oder Mini-Galerien. Auf Ibiza und Formentera wird es wohl ein stiller Abschied. Foto: Thomas Abholte
Nostalgiker und alte Ibiza-Hasen müssen jetzt tapfer sein… Es gibt sie noch vereinzelt, aber schon lange werden sie kaum noch benutzt: Telefonzellen oder öffentliche Münz– beziehungsweise Kartenfernsprecher. Längst vorbei die Zeiten, als sich unter Ausländern schnell herumsprach, wo eine Zelle defekt war und Gratis-Gespräche in die Heimat erlaubte. Heute hat jeder ein Handy. Wer seins vergessen hat und einen dringenden Anruf machen muss, fragt eher einen Passanten, ob er dessen Smartphone benutzen darf, als eine Telefonzelle zu suchen.
Auf Formentera gibt es noch drei, auf Ibiza 26 öffentliche Fernsprecher, berichtet der „Diario de Ibiza y Formentera“. Ende des Jahres läuft der Vertrag für den Betreiber Telefónica aus – und wird dann automatisch verlängert, weil sich keine andere Firma bewirbt. Es ist eh eigentlich eine Geste, denn

Solidarität auf den Pityusen

Auch auf Ibiza leben Menschen ohne ein festes Dach über dem Kopf. Besonders zur kalten und regnerischen Jahreszeit wird es noch schwerer für sie. Foto: Thomas Abholte
Der anhaltende Regen und die kalten Nächte machen den verstärkten Einsatz von Sozialdiensten, Rotem Kreuz und Caritas nötig, um obdachlose Personen zu versorgen. Auf Ibiza leben mehr als 300 zumeist Männer auf den Straßen unter Vordächern, in selbstgebauten Unterschlüpfen oder einsturzgefährdeten Hütten, schätzt Caritas.
Die sozialen Einrichtungen fahren die bekannten Unterkünfte ab und verteilen Lebensmittel, freitags auch Hygieneartikel. Das Rote Kreuz verzeichnet mehr Zulauf zu den Duschen, die im Zentrum an drei Tagen zur Verfügung stehen. Und die maximal 15 Plätze im Obdachlosenheim Sa Bodega in Eivissa sind seit Wochen belegt. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise treffen sozial gefährdete Menschen besonders stark. Die Zahl derer, die alles verloren und auf der Straße leben, nimmt zu. Im anstehenden Winter werden die Lebensbedingungen auch auf den Inseln noch schwieriger.
Zwei Tonnen Lebensmittel und Artikel für den Grundbedarf hat die valencianische Supermarktkette Mercadona Caritas Ibiza am Mittwoch gespendet. Insgesamt hat die katholische Hilfsorganisation auf Ibiza in diesem Jahr sechs Tonnen Hilfsgüter von Mercadona erhalten.
Dennoch brauchen alle Organisationen weitere Spenden und sind auf die Solidarität der Bevölkerung angewiesen. Viele Supermärkte haben an den Ausgängen dafür Sammel-Behälter aufgestellt. Wer einkauft, kann haltbare Lebensmittel oder Hygieneartikel für diesen Zweck mit-kaufen und beim Verlassen des Geschäftes einfach dort hineinlegen.
Wer direkt helfen oder spenden möchte, findet die Kontakte zu Caritas und dem Roten Kreuz hier.
Für Caritas-Ibiza klicken Sie hier.
Zum Roten Kreuz der Inseln gelangen Sie, wenn Sie hier klicken.
Solidarität beweisen die Inselbewohner unter anderem auch, indem sie wieder „SOS Refugiados“ und die Flüchtlingslager in Griechenland unterstützen. Bis zum 8. Dezember sammelt die Nichtregierungsorganisation „Ibiza Conciencia“ haltbare Lebensmittel, Spielzeug, Decken und Bettwäsche sowie Medikamente für die Flüchtlinge, die in griechischen Lagern leben. Die Gesundheitsbehörden der Pityusen sammeln Medikamente in den Krankenhäusern. In der ersten Kampagne humanitärer Hilfe des Jahres kamen 25 Paletten zusammen. Allerdings braucht die NGO auch Geldspenden, um die Transporte zu ermöglichen. Zu ihrer Website gelangen Sie, wenn Sie hier klicken.
Natürlich freuen sich auf Ibiza und Formentera viele Helfer über Unterstützung. Menschen, die anderen Menschen oder Tieren helfen. Wir haben bei IbizaHEUTE lizensierte Hilfs-Vereinigungen für Sie zusammengestellt, die auf unseren Inseln Gutes tun. Direkt dort hin kommen Sie, wenn Sie hier klicken.
Sprudelnde Quellen auf Ibiza

An vielen Stellen der Insel sprudeln jetzt Quellen und fließen Bäche – auch zum Wasserfall bei Sant Miquel. Foto: Rüdiger Eichhorn
Auf den Pityusen haben die starken Regenfälle der vergangenen Wochen den Grundwasserspiegel bereichert und den Jahresdurchschnitt an begehrtem Nass fast verdoppelt: Auf Formentera wurden in der meteorologischen Station Ca Marí in diesem Jahr 493 Liter pro Quadratmeter gemessen, in den Vorjahren waren es 260 L/m². Auf Ibiza hat die Jahresmenge um 42 Prozent zugenommen. „Ein November mit so dauerhaften Regenfällen ist nicht häufig“, so Miguel Gili, Sprecher des spanischen Wetterdienstes „Aemet“ für die Balearen. Auf dem Flughafen von Ibiza wurde zwischen dem 1. und 22. November nur an fünf Tagen kein Regen registriert.
So üppige Niederschläge haben sogar ein paar Quellen zum Leben erweckt, die normalerweise trocken bleiben. Die
