Das Umweltministerium der Balearen wird die Prozessionsspinner in Ibizas Nordosten aus der Luft bekämpfen. Statt der bisherigen 6000 Hektar sollen 7200 Hektar besprüht werden. Die Kiefernwälder in Sant Joan und Santa Eulària beherbergen besonders viele der Insekten.
Biogift von deutschem Biologen
In diesem Oktober und November sind ein Hubschrauber und ein Kleinflugzeug im Einsatz und besprühen die Bäume mit dem Biogift „Bacillus thuringiensis“. Entdeckt und benannt hat das Bacillus thuringiensis um 1911 der deutsche Biologe Ernst Berliner. Der ihm zugegangene Ur-Erreger stammte aus einer Mühle in Thüringen. Die Variante „Kurstaki“ schadet den Bienen nicht und darf in ökologischer Landwirtschaft eingesetzt werden.

Das Forstamt geht auch vom Boden aus gegen die Plage vor. Die Balearen haben dazu zwei Schädlingsbekämpfungs-Kanonen gekauft, eine wird auf Ibiza und Formentera eingesetzt. Sie verteilen das Biogift in den Kiefern.
In den vergangenen Jahren wurden außerdem unter großem Getöse viele Nester mit Patronen abgeschossen.
Fledermäuse und Hormon-Fallen
Nistkästen für Fledermäuse und für Vögel, sie alle vertilgen die Insekten, sollen für natürliche Feinde sorgen. Die Eidechsen, auf deren Speisezettel die Prozessionsspinner ebenfalls standen, sind inzwischen ja beträchtlich zurückgegangen.

Das Ministerium ließ 7000 Hormon-Fallen aufhängen, in die die Falter gehen. Der großen Anzahl nach zu urteilen, werden in diesem Winter besonders viele Raupen auf Ibiza unterwegs sein.
Seit 1975 auf Ibiza
Die Insekten wurden 1975 erstmals auf den Pityusen entdeckt, vermutlich kamen sie mit Zierpflanzen auf die Inseln. Die feinen giftigen Haare der Raupen können bei Kontakt mit den Schleimhäuten bei Menschen und Tieren, etwa Hunden, große Beschwerden auslösen. Außerdem schädigen sie die Bäume.
