Das verheerende Feuer vom Dienstag in der Halle von Cituba ist gelöscht. Mittwochfrüh hat die Feuerwehr die letzten Brandherde erstickt, nachmittags besichtigten Ibizas Politiker den Unglücksort. Am heutigen Donnerstag fasst unser IbizaHEUTE-Report das Geschehen zusammen, das zeigt, wie knapp die Feuerwehr eine noch größere Katastrophe verhindern konnte. Clementine Kügler berichtet.
Niemand wurde ernsthaft verletzt
Die Halle der Firma Citubo ist total zerstört. Vom Lager und Geschäft ist nichts mehr übrig. 42 Angestellte stehen vor den Trümmern. Ein Trost ist, dass keiner von ihnen, keiner der vielen Kunden und keiner der Feuerwehrleute, Polizisten und Helfer bei der Brandbekämpfung verletzt wurden. Eine Autofahrerin geriet in Panik und eine Frau in einer Wohnung nahe der Halle erlitt eine leichte Rauchvergiftung. Der Chef der Ortspolizei Sant Joseps half ihr, bis beide das Domizil verlassen konnten.
Im Nachhinein loben Feuerwehr und Politiker die gute Koordination bei dem extrem gefährlichen Einsatz. Ein gewaltiges Aufgebot an Löschfahrzeugen kämpfte gegen die Flammen an und versuchte in erster Linie, ein Übergreifen auf andere Hallen im Industriegebiet Can Frígoles zu verhindern.

Die Feuerwehr rückte mit schwerem Gerät an, vom Flughafen und von der nahegelegenen Firma Juan Bufí kamen vier weitere Wasserwagen hinzu. Die Abschleppwagen von Grúas Ibiza transportierten parkende Autos aus der Gefahrenzone. Guardia Civil, Ortspolizisten Sant Joseps und Zivilschutz sorgten dafür, dass die Einsatzfahrzeuge auf das Gelände gelangten und die Flughafenstraße trotzdem weitgehend befahrbar blieb. Eine geglückte Zusammenarbeit unter extremen Bedingungen.
Feuer begann draußen
Miguel Sevilla, Chef der Bomberos de Ibiza erklärt, dass die Halle über entsprechenden Brandschutz verfügt, wenn im Inneren ein Feuer ausbricht. In diesem Fall begann der Brand auf der Rückseite außen, dort gibt es keine Sprinkleranlagen. Noch ist die Brandursache ungeklärt. Die Angestellten sagten, sie hörten einen lauten Knall, dann loderten draußen Flammen auf. Sie evakuierten sofort das Gebäude und versicherten sich, dass niemand zurückblieb.
Dort, wo das Feuer begann, lagerten Plastikfolien und alte Palleten aus Holz. Die Flammen gelangten schnell bis an das Dach, das mit Sandwich-Platten aus Polyurethan gedeckt war. Noch bevor die Feuerwehrwagen eintrafen, brannte das Innere der Halle: 5000 Quadratmeter mit hochbrennbaren Materialien. Das Wasser der Sprinkleranlage im Inneren der Halle versiegte in kürzester Zeit. Das Dach drohte zusammenzubrechen.
An die 1000 Grad Celsius
Als es schließlich einbrach, konnte der Rauch abziehen und die Temperatur sinken. Die muss bis zu 1000 Grad Celsius im Inneren erreicht haben, was Aluminium, Kupfer und Glas schmelzen lässt, erklärt Sevilla.
Übergreifen hätte Katastrophe ausgelöst
Ein Übergreifen der Flammen auf Nachbarhallen hätte eine Katastrophe auslösen können. Dieses zu verhindern erhielt oberste Priorität. Besonders heikel, so Sevilla, war der Autoverleih Record Go nebenan. Dort standen fast 200 Wagen, viele E-Autos, deren Lithium-Batterien besonders kompliziert sind. Der Feuerwehr gelang es, dass dank eines Schutzkorridors nur ein Fahrzeug Feuer fing. Es konnte schnell gelöscht werden.

Nicht nur die vielen Wagen, auch Tanks mit Treibstoff stellten eine enorme Gefahr dar. Von 14.000 Litern Benzin war die Rede. In Industriegebieten häufen sich Gefahrgüter naturgemäß an. „Hier sammelt sich viel Brennstoff an. Wir hätten eine viel größere Katastrophe erleben können“, so der Chef der Bomberos.
Flughafen nicht weit
Und nicht weit entfernt befinden sich die Tanks des Flughafens, ergänzte Inselratspräsident Vicent Marí bei seinem Besuch am Mittwoch. Die Arbeit der Feuerwehrleute bei extremen Temperaturen und dem dichten, nach Kunststoff stinkenden Qualm, verdient gar nicht genug Lob.

Eigentümer von Citubo ist die Familie Palau, die mit Servicios Palau das große Lager mit Baumaterialien und Haushaltsgeräten bei Jesús betreibt. Die Familie hat die ehemalige Industrieklempnerei an der Flughafenstraße 2010 übernommen und in ein großes Einkaufszentrum für Haus und Garten verwandelt.
Eigentümer planen Neuaufbau
Der Brand bedeutet nach ersten Schätzungen 10 bis 15 Millionen Euro Verlust. Einer der Eigentümer, Antonio Palau, sagte, er wolle die Angestellten mindestens ein Jahr lang weiterbezahlen. Der Abriss der Halle und Neuaufbau würde aber sicher 2 oder 3 Jahre dauern. Alles hänge von der Versicherung ab und von der Schnelligkeit, mit der die Behörden die Genehmigungen erteilen.
Inselratspräsident Vicent Marí sagte Palau und der Belegschaft seine Unterstützung zu.