Der chronische Wassermangel könnte für Ibiza im kommenden Sommer möglicherweise drastische Konsequenzen für die Urlaubsindustrie haben. Inselratspräsident Vicent Marí warnte am Freitag in einer Sitzung des Bürgermeisterrats in Santa Eulària vor potenziellen Engpässen in der Hochsaison.
Die Reserven in den Reservoirs der Insel haben einen historischen Tiefststand erreicht und sind zuletzt auf bis zu 32 Prozent ihrer Kapazitäten gefallen. „Wir befinden uns in einer kritischen Situation“, sagte Marí. Sollten in den kommenden Monaten keine ausreichenden Niederschläge fallen, könnten Wasserrationierungen für die Bevölkerung unausweichlich werden.
Um die Krise um das kostbare Nass zu bewältigen, setzen Inselrat und Gemeinden auf mehrere Maßnahmen. Die Kommunen kündigten an, die Effizienz ihrer Wasserleitungsnetze weiter zu verbessern und Wasserverluste zu reduzieren. Während in Sant Joan und Sant Antoni inzwischen über 90 Prozent des Leitungswasser tatsächlich in den Haushalten ankommt, versickern in den veralteten Rohren in Sant Josep und Santa Eulària noch bis zu 26 Prozent des Wassers.
Eine weitere Strategie zur Entlastung der Grundwasserreserven ist die verstärkte Nutzung von Meerwasserentsalzungsanlagen in der Winterzeit vor. Derzeit produzieren auf Ibiza drei Anlagen täglich 45.000 Kubikmeter Wasser – ein Wert, der in der Hochsaison deutlich hinter der Nachfrage hinterherhinkt. Wenn im Winter ausschließlich auf entsalztes Wasser zurückgegriffen werde, so das Kalkül der Politik, könnten sich die Grundwasserspeicher erholen. Überdies soll eine vierte Entsalzungsanlage in Santa Eulària ab 2026 täglich zusätzliche 5.000 Kubikmeter Wasser liefern.
„Die Situation erfordert die Einbeziehung der gesamten Gesellschaft“, betonte Marí am Freitag vor den versammelten Bürgermeistern. Geplant sind zudem umfangreiche Aufklärungskampagnen zum Wassersparen in Unternehmen und privaten Haushalten. Es müsse alles unternommen werden, um drastische Maßnahmen wie Wasserrationierungen zu verhindern, so Marí.
