Chris Rea war es, der unter anderem mit seinem Hit „Driving Home for Christmas“ berühmt wurde. Roland Flier schrieb über den Sänger, über sein Leben, über seinen Tod. Roland ist der absolute Experte der Musikgeschichte Ibizas und Formenteras. Er schrieb die Geschichte der Musik in IbizaHEUTE – und mit „Magic Rock“ das Buch, wie Ibiza und Formentera zum Geburtsort genialer Musik wurden.
Zu Weihnachten war er zu Hause
Formentera war seine zweite Heimat – „On the Beach“ und das Video dazu entstanden dort – Bericht zum Tode von Chris Rea
Von unserem Musik-Experten Roland Flier
Das Schicksal schreibt seltsame und zuweilen auch traurige Drehbücher: Seit Tagen läuft sein bekanntester Hit im Radio rauf und runter – und mitten rein platzt die Nachricht von seinem Tod. Und sofort liest man überall die sich aufdrängende Schlagzeile: „Driving Home for Christmas-Sänger Chris Rea ist tot. Nach kurzer schwerer Krankheit starb er kurz vor Weihnachten.
Wer ihn etwas näher kannte, weiß es besser: Der britische Blues- und Rockmusiker Chris Rea, geboren am 4. März 1951, war viele Jahre lang schwer krank. Seit 2001, also ein Vierteljahrhundert lang, kämpfte er gegen den Krebs – und leider auch gegen seine Alkoholsucht. Ja, auch ihn hatte das Schicksal so vieler Rockstars ereilt, die den Ruhm, den Starrummel, die Angst vor Alter und Bedeutungsverlust mit Drogen und Alkohol zu bekämpfen versuchten.
Sein Sommer gehörte Formentera
Ein Anker für Chris war seine Frau Joan Lesley, mit der er über 50 Jahre verheiratet war und mit der er seit Schultagen zusammen war – insgesamt lange 57 Jahre. Ein zweiter Anker war die Insel Formentera, wo er laut Aussage seines dortigen Nachbarn und langjährigen Freundes Ekkeheart Gurlitt 17 Jahre lang den Sommer verbrachte. Eggi, wie seine Freunde ihn nennen, trauert um den Mann, der ihm einst das Gitarrespielen beibrachte und für den er als professioneller Fotograf Plattencover und Bilder für Booklets fotografierte (siehe die Fotos):

„Durch den so plötzlichen Verlust von meinem Uraltfreund Chris Rea (17 Jahre lang mein so lieber und netter Nachbar auf der Insel Formentera) bin ich jetzt nicht so wirklich in der Stimmung für ein ausgiebiges, schönes, gemütliches Weihnachtsfest, das ich Euch aber natürlich trotzdem von ganzem Herzen gönne und wünsche.“ Und begleitet seinen Kommentar mit ein paar Fotos und einem Ausschnitt aus dem Buch „Magic Rock“, in dem ein Kapitel Chris Rea und seinem Ohrwurm „On the Beach“ gewidmet ist.

Er schrieb Songs für seinen beiden Töchtern

Chris Rea war beileibe kein One-Hit-Wonder, mit „Driving Home for Christmas“, das im selben Jahr wie „On the Beach“ entstand (1986), auch kein Two-Hit-Wonder. Er hatte unzählige Hits wie z. B. „Josephine“, benannt nach seiner ersten, und „Julia“, seiner zweiten Tochter, das sozialkritische „Road to Hell“, was man früher einen Protestsong genannt hätte, einen zweiten Sommerhit „Looking for the Summer“, „Fool if you think it’s over“ und zahlreiche weitere bekannte Titel. Schon früh mit dem selbst erlernten Gitarrenspiel begonnen, schuf er in seiner Karriere satte 26 Studioalben, geprägt von seinem virtuosen Bottleneck-Gitarrenspiel und seiner rauen, rauchigen Blues-Stimme, die jeden Schmusesänger vor Neid erblassen ließ.
„One the Beach“ war seine Liebeserklärung an Formentera
Formentera hatte ihn leider schon lange nicht mehr gesehen. Aber mit „On the Beach“ hat er der Insel einen Song für die Ewigkeit hinterlassen, eine wunderschöne Reminiszenz und ein würdiges Geschenk an diese wunderbare Insel. Chris Rea starb am 22. Dezember 2025 im Alter von 74 Jahren nach langer schwerer Krankheit, die ihm den Tod zur Erlösung werden ließ. Er ruhe in Frieden in seinem pünktlich zu Weihnachten erreichten neuen Zuhause dort oben im Olymp der Rockgötter.



