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Ibiza-Stadt

Wütende Bürger erobern besetztes Haus zurück

Dutzenden Anwohnern gelang am Freitag in kürzester Zeit, was die Polizei aus rechtlichen Gründen nicht durchsetzen durfte: Die Hausbesetzer auf Basis kurzerhand auf die Straße zu setzen. Über ein Drama, wie es sich auf den Balearen immer öfter abspielt.

Die Aufsehen erregende Hausbesetzung in Sant Antoni erlebte am Freitag ihren vorerst letzten Akt. Etwa hundert Anwohner nahmen kurzerhand das Gesetz in die eigene Hand und drangen im Rahmen einer Protestkundgebung in das seit Mittwoch besetzte Haus ein. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge verschafften sich mehrere Demonstrierende Zugang zur Wohnung, als die Hausbesetzer vorübergehend abwesend waren. Im Anschluss warfen sie deren Habseligkeiten vom Balkon auf die Straße. Die Situation drohte zu eskalieren, als einer der Besetzer zurückkehrte und sich weigerte, das Gebäude zu verlassen.

Erst das Eingreifen der Guardia Civil und der örtlichen Polizei konnte die angespannte Situation beruhigen. Die Beamten forderten zunächst die aufgebrachten Anwohner auf, das Haus zu verlassen. Anschließend führten sie Gespräche mit dem aus dem Maghreb stammenden Besetzer. Währenddessen riefen die Demonstranten immer wieder im Chor „Fuera, fuera!“ – „Raus, raus!“.

Laxe Gesetze spielen Hausbesetzern in die Hände

Der Eigentümer des besetzten Hauses verfolgte das Geschehen aus der ersten Reihe. „Das mutet alles so surreal an. Jeder andere, der sich über die Beamten lustig gemacht hätte, wäre erstmal festgenommen worden“, sagte Vicent Riera Garrovers. Riera hatte am Mittwoch gefilmt, wie die Besetzer am helllichten Tag das Türschloss seiner Immobilie austauschten. Die anwesende Polizei hatte sich mit Verweis auf die Rechtslage geweigert, einzugreifen. „Ich habe die Angelegenheit einem Anwalt übergeben“, fügte Riera hinzu.

Experten zufolge tragen die laxen spanischen Gesetze maßgeblich dazu bei, dass Hausbesetzungen mittlerweile im ganzen Land an der Tagesordnung sind. Der Polizei sind die Hände gebunden, da das geltende Recht zumeist einen gerichtlichen Beschluss für eine Räumung vorsieht. Dies gilt insbesondere, wenn die Besetzer nachweislich seit mehreren Tagen in der Immobilie leben.

Der Anwalt des Eigentümers bestätigte am Freitagabend, dass eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch eingereicht worden sei. „Wir haben Maßnahmen in die Wege geleitet, damit die Familie eine gerichtliche Verfügung erhält, die sie zur Wiedererlangung des Besitzes des Gebäudes ermächtigt.“ Nun hoffe man nur, dass die Justiz rasch und effizient handele. „Dieser Albtraum muss ein Ende haben“, so der Anwalt.

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