Das legendäre Restaurant Comidas San Juan in Eivissa, der Hauptstadt von Ibiza, hat nach mehr als eineinhalb Jahrhunderten seinen Betrieb eingestellt. Am vergangenen Freitag servierte das Lokal seine letzten Gerichte und beendete damit eine bemerkenswerte Gastronomieegeschichte, die bis ins Jahr 1874 zurückreicht.
Das Restaurant im trendigen La-Marina-Viertel hatte seine Wurzeln eng mit Sant Joan verbunden. Im Jahr 1947 übernahm die Familie Marí – mit Ursprüngen in Sant Joan – das Gasthaus und führte es über drei Generationen hinweg. Joan Marí erinnert sich: „Als der damalige Besitzer meinen Vater überredete, das Lokal zu übernehmen, packten wir unsere Sachen und zogen nach Eivissa.“
Mit dem Tourismusboom entwickelte sich Comidas San Juan zu einem beliebten Treffpunkt. Anfangs bot das Lokal nicht nur Speisen, sondern im Obergeschoss auch Gästebetten für durchreisende Seeleute und Landarbeiter aus dem Hinterland. Das Restaurant im trendigen La-Marina-Viertel war bei Einheimischen und Prominenten gleichermaßen beliebt, nicht zuletzt wegen seiner erschwinglichen Preise. Künstler wie Julio Iglesias, die Bands Jethro Tull und Pink Floyd sowie Sängerin Sade gehörten zu den bekannten Gästen.
Charakteristisch blieb das Lokal seinem ursprünglichen Charme über all die Jahrzehnte treu – die wenigen Veränderungen beschränkten sich auf einen gelegentlichen Farbanstrich. Die saftigen Lammrippchen waren besonders gefragt und lockten selbst Sade nach Jahren der Fleischabstinenz in die Räumlichkeiten der Carrer Montgri 8.
Die Schließung des Restaurants bedeutet das Ende eines authentischen Stück Ibiza-Geschichte. Überraschenderweise kommunizierten die Besitzer, die Familie Marí, den Abschied sehr zurückhaltend. Weder in sozialen Medien noch in der Öffentlichkeit wurde das bevorstehende Aus angekündigt. Die Gründe für die Schließung bleiben daher vorerst im Dunkeln.