Sein Schmuddel-Image will die Gemeinde seit Jahren loswerden, bislang ohne großen Erfolg. Nun soll es ein groß angelegtes Kunstprojekt des spanischen Street-Art-Künstlers Okuda San Miguel richten. Am Samstag wurde die Grundlage hierfür gelegt.
Wer am Samstag durch das Zentrum Sant Antonis auf Ibiza schlenderte, staunte nicht schlecht: Im derzeit noch ungewöhnlichen stillen Ausgehviertel West End waren Arbeiter damit beschäftigt, den Boden der Carrer Santa Agnès komplett weiß zu streichen. Dabei handelte es sich nicht um irgendein Weiß, sondern um eines der besonders reflektierenden Sorte.
Die Erklärung aus dem Rathaus folgte auf den Fuß: Diese Grundierung markiere den Beginn eines ambitionierten Kunstprojekts, bei dem der renommierte Street-Art-Künstler Okuda San Miguel die Straße in ein begehbares Kunstwerk verwandeln werde.
Das West End soll auch tagsüber an Attraktivität gewinnen
Die Arbeiten hätten eigentlich bereits früher beginnen sollen, seien jedoch durch die anhaltenden Regenfälle der vergangenen Wochen verzögert worden. „Damit die Farbe richtig auf dem Straßenbelag haftet bedarf es eines trockenen Klimas“, teilte die Stadtverwaltung mit.
Bereits vor einigen Wochen waren über der Straße bunte Stoffbahnen mit den für Okuda typischen geometrischen Mustern installiert worden. „Zum ersten Mal werde ich ein Kunstwerk schaffen, das Boden und textile Elemente verbindet. Die Menschen können dadurch regelrecht in meine künstlerische Identität eintauchen“, kommentierte der 1980 in Santander geborene Künstler sein Projekt.
Mit einem Gesamtbudget von 371.000 Euro, davon 220.000 Euro aus EU-Fördermitteln, ist das Vorhaben Teil eines umfassenden Stadtentwicklungskonzepts. „Wir wollen, dass Kunst ein wichtiger Teil von Sant Antoni wird“, gab der Tourismusbeauftragte Miguel Tur die Devise aus. Die Umgestaltung soll dazu beitragen, das bisher hauptsächlich für sein Nachtleben bekannte Viertel auch tagsüber attraktiver zu gestalten.
Bürgermeister Marcos Serra sieht in dem Projekt eine Chance, „das Zusammenleben von Einheimischen und Touristen neu zu definieren“ und Sant Antoni international als Destination für Kunsttourismus zu positionieren.