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Editorial von Dieter Abholte: Wie ich es sehe…

Der Chefredakteur von IbizaHEUTE schreibt über das, was ihn in der Woche bewegte: über einen gesperrten Strand, über Chiringuitos, die nicht öffnen dürfen, über illegale Vermietung und darüber, was wir von den Einheimischen an heißen Insel-Tagen lernen können.

Liebe Leser,

Dieter Abholte

eine heiße Woche liegt hinter uns, damit meine ich wirklich nur die Temperaturen. Alles andere ist eigentlich wie immer in der Saison: Staus vor Kreisverkehren! Knallvolle Parkplätze an den Stränden! Teure Preise in den In-Restaurants und Hotels! Stimmengewirr in den Supermärkten, wo viele junge Leute die Einkaufswagen mit Wasser, Bier und dem füllen, was man in einer angemieteten Wohnung nun mal so braucht! Ich könnte jede Wette eingehen, dass davon mindestens jede zweite Wohnung illegal vermietet wurde. Das Geschäft läuft weiter und lohnt sich offensichtlich.

Ein Bekannter, der seine Wohnung an eine Südamerikanerin – angeblich Ärztin – vermietet hatte, fand nach deren Auszug Überraschendes vor. Miete hatte die Dame das ganze Jahr nicht gezahlt, Strom auch nicht, dafür standen aber in jedem Zimmer, einschließlich der Balkone, Betten. „Die hat dafür 100 bis 200 Euro pro Bett und Nacht kassiert“, wussten die Nachbarn. Das waren 800 bis 1000 Euro jeden Tag, über 20.000 im Monat. Wenn man dazu die Miete und die Nebenkosten nicht zahlt, natürlich auch keine Steuern, ist das mehr, als die Kassiererin im Supermarkt das ganze Jahr über verdient. Die Dame ist zwar ausgezogen, wird aber wohl schon die nächste Wohnung im Auge haben… Übrigens ist in dem Apartmenthaus, mit 100 Wohnungen, geschätzt jede zweite Wohnung illegal an Feriengäste vermietet – wie bei Tausenden von anderen Wohnungen auf Ibiza auch. Was Kontrolleure mühsam und oft über wochenlange Recherchen aufdecken, ist nur die Spitze des Eisbergs.

Kommen wir zurück zu voll. Das gilt auch für die Talamanca-Bucht nahe der Insel-Hauptstadt. Dort ankern jeden Abend geschätzte 100 Schiffe. Ihre Anker können die kostbaren Seegraswiesen schädigen, ihre Abwässer gehen ins Wasser und bei Südwind auch an den Strand und folgen so dem Diesel, den gestern ein Schiff verlor – oder aus der Biege ins Meer pumpe. Und zwar so reichlich, dass jede kleine Welle eine gehörige Menge Diesel mitbrachte und den Strand verunreinigte.  Die Talamanca musste wegen Gesundheitsgefährdung für Badegäste gesperrt werden. Den Verursacher wird man garantiert nicht finden. Da müssten komplizierte Analysen durchgeführt und jedes Schiff kontrolliert werden. Ich erinnere mich, dass im vergangenen Jahr vonseiten des Bürgermeisters von Eivissa versichert wurde, dass er die unkontrollierte Ankerei der vielen Schiffe in der Talamanca beenden würde. Hat ja toll geklappt…

Noch etwas Anderes erstaunt mich. Die beiden Chiringuitos in der Cala Llonga sind geschlossen, was zu Leserfragen an IbizaHEUTE führte. Man vermisse die Buden sehr. Natürlich haben wir gleich bei der zuständigen Gemeinde in Santa Eulària nachgefragt – und auch innerhalb von wenigen Stunden Antwort bekommen, was übrigens bei anderen Gemeinden oft wesentlich länger dauert. Die Antwort des Rathauses Santa Eulària war kurz und prägnant. Nein, es gibt keine Bieterschlacht um die Konzessionen der Strandbuden – es gibt schlicht keine Konzession. Im Klartext: Die Chiringuitos haben keine Konzession und dürfen nicht öffnen. Konzessionen sind unverzichtbar. Denn bei der Beantragung müssen die Bewerber nicht nur Pacht zahlen, sondern auch darlegen, dass sie eine Strandbude führen können und entsprechende Garantien für Hygiene (Küche, Getränke) und Führung eines solchen Betriebes vorlegen. Schließlich werden dort auch Esswaren verkauft, die absolut in Ordnung sein müssen, es geht um die Gesundheit der Gäste.

Aber ich frage mich: keine Konzession? Ist das nur in diesem Jahr so, oder gab es für die Chiringuitos auch die vielen Jahre vorher keine Konzession? Hat da jemand einfach seine Bude aufgemacht, ohne Genehmigung und ohne, dass die zuständigen Behörden das mitbekamen oder kontrollierten? Unmöglich, werden Sie vielleicht jetzt sagen. Da bin ich skeptisch: Auf Ibiza ist vieles möglich, was eigentlich unmöglich ist. Aber wir sind weiter an dem Thema dran, haben die Pressestelle des Rathauses um Aufklärung gebeten und sind gespannt auf die Antwort.

Kommen wir zurück zur Hitze, die uns laut spanischem Wetterdienst AEMET noch bis Dienstag erhalten bleibt, dann sollen die Temperaturen leicht auf 30 Grad sinken. Bei der Wärme mache ich es wie die Ibizenkos: morgens bis gegen 10 an den Strand, schwimmen im Meer und im leichten Seewind abkühlen am Strand. Danach ist mein Haus und meine schattige Terrasse angesagt. Der Strand ist dann, wenn ich noch Lust aufs Meer habe, von 19 Uhr angesagt. Und wenn es abends nach Sonnenuntergang kühler wird, kann man sich mit Freunden zum Essen treffen. Dafür gibt es ja die Gassen der Altstadt, die Gartenrestaurants auf dem Land und natürlich die Restaurants am Meer – und da gibt es zum Glück noch die mit fairen Preisen. Vor allem im Osten und Norden der Insel.

Ibiza und natürlich auch Formentera können selbst im heißen Sommer wunderbar sein. Genießen Sie es.

Herzlichst Ihr, Dieter Abholte

 

 

 

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