Die balearische Hafenbehörde APB (Autoridad Portuaria de Balears) steht vor einer grundlegenden Neuausrichtung der Infrastruktur auf Ibiza und Formentera. Im Zentrum der Planungen steht die strategische Zusammenlegung der Hafenbereiche in La Savina zu einer einzigen, zukunftsorientierten Konzession, die eine effizientere Nutzung der begrenzten Hafenkapazitäten ermöglichen soll.
„Wir haben schlichtweg mehr Nachfrage als Angebot“, sagte APB-Präsident Javier Sanz Fernández in einem Gespräch mit örtlichen Medien. Die Hafeninfrastruktur sei nach 37 Jahren dringend sanierungsbedürftig und benötige substanzielle Investitionen. Die neue Konzession soll voraussichtlich bis Ende 2025 vergeben werden, mit einer Laufzeit von maximal 25 Jahren. Ein wesentliches strategisches Ziel sei dabei die Senkung der Liegeplatztarife sowie eine optimierte Flächennutzung.
Für den Hafen von Ibiza sind „massive Investitionen“ vorgesehen, so der APB-Präsident. Bis 2027 plant die Behörde rund 80 Millionen Euro in die Modernisierung der Infrastruktur zu investieren. Konkret umfassen die Planungen die komplette Elektrifizierung der Kaimauern, umfassende Verbesserungen bei Zugangswegen, den Austausch maroder Wasserleitungen und eine umfassende Modernisierung der öffentlichen Beleuchtung. Ein strategischer Schwerpunkt werde dabei die Elektrifizierung von Schiffen sein, wofür bis 2030 etwa 18 Millionen Euro eingeplant seien.
Keine zahlenmäßig Begrenzung für Kreuzfahrtschiffe
Besonderes Augenmerk legt die Hafenbehörde auf die ausgewogene Berücksichtigung verschiedener Nutzergruppen. „Wir müssen Fischer, Charterbetriebe, Freizeitsportler und soziale Gruppen gleichermaßen im Blick behalten“, betont Sanz Fernández. Geplant sei unter anderem die Einrichtung von Sozial-Liegeplätzen und einer modernen Trockenmarina mit erweiterten Kapazitäten.
Ein weiteres bedeutendes Projekt betrifft den Umgang mit Kreuzfahrtschiffen. Anders als in Palma verzichte man in Ibiza bewusst auf eine strikte Begrenzung der gleichzeitigen Schiffsanläufe. Die Zahl der Kreuzfahrtschiffe sei im „Vergleich zum Vorjahr ohnehin nur marginal gestiegen, um gerade einmal 0,5 Prozent“, so der APB-Präsident.
Parallel dazu arbeitet die Hafenbehörde intensiv an der Umsetzung des neuen Hafenentwicklungsplans, der voraussichtlich Anfang 2025 vollständig genehmigt werden soll. Die komplexen Planungen erfolgten in enger Abstimmung mit lokalen Behörden, Wirtschaftsverbänden und relevanten Interessengruppen.
Mit diesem ambitionierten Modernisierungskonzept will die Hafenbehörde die Wettbewerbsfähigkeit der Häfen von Ibiza und Formentera nachhaltig stärken und zugleich den Herausforderungen des wachsenden Schiffs- und Tourismusverkehrs gerecht werden.