Wer auf Ibiza und Formentera ganz oder teilweise lebt oder dort Urlaub macht, ist in einer wahrlich guten Situation. Vor allem diejenigen, die auf fangfrischen Fisch aus dem Meer rund um die Inseln schwören. Denn dieser kommt stets mit klaren Augen, prallen Kiemen und glänzender Haut auf die Märkte, in die Fischhandlungen.

Und dabei ist Fisch aus einheimischen Gewässern besonders gefragt. Für den sorgt Peix nostrum, was so viel bedeutet wie „unser Fisch“. Dahinter stehen die Berufsfischer von Ibiza, die diese Marke gegründet haben.
Kleine Flotte, hohe Qualität
Bei Meerestieren, die mit dem Label Peix nostrum gekennzeichnet sind, können Feinschmecker sicher sein, dass die Tiere den Fischern, die mit ihren verhältnismäßig kleinen Booten von Eivissa oder Sant Antoni aus ins Meer stechen, ins Netz gehen. Der Slogan von Peix nostrum lautet denn auch sinngemäß: „sehr frisch, sehr gut und mit Augenmaß gefischt“ („Ben fesc, ben bo, ben pescat“).
Das ist gut für die Umwelt, nachhaltig und schont den Fischbestand. Das Siegel „Peix nostrum“ ist sozusagen die Garantie dafür. Mehr noch: Das Label ist auch ein Frische-Garant. Denn die Vereinigungen der einheimischen Berufsfischer in beiden Orten, die Cofradías de Pescadores, stellen sicher, dass ihre Beute binnen vier Stunden in die Fischhandelsbörse La Lonja kommt.
Frischer geht es kaum. Versteht sich, dass auch Dutzende Restaurants auf den Inseln darauf setzen. Die beiden Vereinigungen haben übrigens zusammen rund 70 Mitglieder, die mit zirka 50 Booten aufs Meer hinausfahren.

Schnauzenbrasse: Die Saison beginnt
Einen charakteristischen und sehr geschätzten Weißfisch auf Ibiza und Formentera, den sie fangen, ist zum Beispiel der Gerret, auch caramel oder picarel genannt. Die lateinische Bezeichnung lautet Spicara smaris, zu deutsch: Schnauzenbrasse. Seit Urzeiten mundet er den Ibizenkern. Schließlich ist sein Fleisch saftig und zu erschwinglichen Preisen erhältlich. Er ist vielseitig zu verwenden, gekocht, gegrillt und Kraft in die Brühe bringt er auch. Und die Fangsaison beginnt jetzt … Sie dauert bis April.
Das Meerestier gehört zu der Ordnung der Barschartigen. Es ist ein kleiner, bis zu 20 Zentimeter langer, silbrig schimmernder Fisch, der es in sich hat: Denn sein wertvoller Omega-3-Gehalt ist beachtlich. Und er gehört zu den Arten, verhältnismäßig wenig ungesundes Quecksilber in ihrem Körper speichern, wie das Wissenschaftsinstitut Centro Superior de Investigaciones Científicas (CSIC) kürzlich festgestellt hat.
Die Gerrets sind nicht überfischt
Im Rahmen der Studie untersuchten Forscher 58 Fisch- und Schalentierarten auf das Schwermetall. Bei 13 von ihnen lag der Gehalt weit unter den Grenzwerten, die die Europäische Union für einen sicheren Verzehr festgelegt hat. Die Gerrets gehörten dazu. Und noch eine gute Nachricht: Gerrets sind nicht überfischt.
In Sant Antoni des Portmany gibt es sogar ein Restaurant, das seinen Namen trägt: Es Gerret. Das Lokal hat übrigens eine ziemlich gute Lage. Denn von dort lassen sich Ibizas legendäre Sonnenuntergänge besonders gut beobachten.

Mit Knoblauch, Petersilie und Zitrone
Die Schnauzenbrasse schmeckt gegrillt (Gerret a la brasa) mit einem Sößchen aus Knoblauch, Petersilie und ein paar Tropfen Zitrone. Oder sie kommt als Reisgericht mit Blumenkohl daher (Arròs amb Gerret i Pinya de Col). Zuhause mundet er köstlich einfach in Olivenöl in der Pfanne gebraten, mit Meersalz verfeinert, Brot dazu gereicht, fertig.
Klar, er hat auch einige Gräten, kleine dazu. Doch dafür punktet der Fisch mit seinem feinen, aromatischen Fleisch.