Heute kommt unser Report von einem IbizaHEUTE-Leser. Er bringt auf den Punkt, was uns auch in der Redaktion bewegt. Unser Chefredakteur Dieter Abholte warnt auch bei seinen sonntäglichen Editorials immer wieder vor der Entwicklung Ibizas. Eine Insel, die leider Tür und Tor für Spekulanten öffnet, die ihre eigene Bevölkerung vor diesen unseriösen Baulöwen nicht schützen kann, wird so nicht überleben. Ein Traum kann leicht zum Albtraum werden. Es müssen strengere Gesetze her. Aber wer beschließt sie? Bestimmt nicht Politiker, die mit der Bauindustrie familiär oder geschäftlich stark verbunden sind. Auch nicht Leute, denen gern mal ein praller Briefumschlag mit Scheinen für Hilfsleistungen zugesteckt wird.
Aber lesen Sie selbst, was Bernd Brämisch beschreibt. Ohne dramatisch zu übertreiben, fordert er wie viele von uns: Umdenken – und das ganz, ganz schnell.
Ich komme gerade von einem meiner Spaziergänge zurück, und bin immer mehr der Meinung, dass unsere Insel immer mehr verliert. Gerade unter dem Aspekt, was gerade auf den Kanarischen Inseln passiert, wäre es an der Zeit, dass ein Umdenken stattfinden müsste. Wenn ich mich nur in meinem Umfeld Cala Tarida umschaue, ist an jeder Ecke zu beobachten, dass hier durch die Politik jahrelang die falschen Weichen gestellt wurden und werden. Unbezahlbare Bauprojekte, wohin man nur schaut. Sabina – ein Projekt von mehr als 100 Villen ab einem Preis von 4,5 Millionen und mehr, dessen Einschnitte in eine unberührte Natur unvorstellbar sind. Auch der Weiterbau der Urbanisation „Mirador Cala Tarida“, wo über 100 kleine Häuser von 90 Quadratmeter zu Einstiegspreisen von 800.000 Euro in einer katastrophalen Qualität entstehen.
Ist das der Wohnraum, der wirklich benötigt wird? Fakt ist, dass unter diesen Bedingungen Einheimische, die hier geboren sind, keine Zukunft mehr haben. Wie sollen bei diesen Preisen, die hier geboren Menschen eine Familie gründen können? Wie ist auf lange Sicht möglich, die Infrastruktur aufrechtzuerhalten, wenn nur noch vermögende Leute sich Wohnraum leisten können? Der Ausverkauf unserer Insel hat schon lange begonnen.

Und auf der anderen Seite gibt es viele begonnene Objekte, die illegale erstellt wurden. Sie gammeln vor sich hin, statt diese zu legalisieren und in sozialen Wohnungsbau umzuwandeln. Eines dieser Objekte habe ich mir heute bei meinem Spaziergang erneuert angeschaut. Da stellt sich die Frage, wie es nach so gewaltigen Arbeiten und Einschnitten in die Natur überhaupt zu einem solchem weit vorgeschrittenen Baufortschritt kommen konnte. Hier haben anscheinend alle Kontroll-Mechanismen versagt. Wie man sieht, gibt es vor diesem Objekt eine schon ältere Bebauung. Ist den niemand der Nachbarn mal auf die Idee gekommen, bei den zuständigen Stellen nachzufragen?

Hier sind auf einer Höhe von 15 Meter Felsen weggeschlagen worden, mit allen unangenehmen Nebenwirkungen, die ein solches Projekt mit sich bringen. Nach Rücksprache mit einem Nachbarn ist der Baustopp erfolgt, als man festgestellt hat, dass statt eines Geschosses drei Geschosse gebaut wurden! Einfach unfassbar, was auf unserer Insel passiert. Leider musste ich auch feststellen, dass dort in dieser Ruine ohne Wasser, Strom usw. Menschen wohnen, weil sie keinen zumutbaren Wohnraum finden. Und um die nächste Ecke wird gerade ein Haus für 16,5 Millionen Euro zum Kauf angeboten. Es macht einen nur noch wütend, traurig und sehr, sehr nachdenklich!
So weit das Schreiben unseres Lesers. Wir denken, es ist den Report hier auf IbizaHEUTE-Online wert…