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Ibiza-Stadt

Mittwochs-Report: Ibizas heiße Schlitten für Drogentransport

Auf Ibiza einen 300.000 Euro teuren Ferrari oder einen noch teureren Lamborghini zu mieten, war kein Problem, wenn man das nötige Geld hatte. Das mit genau diesen Luxus-Schlitten Drogen transportiert wurden, ahnte von den Mietern wohl niemand …

IbizaHEUTE berichtete über den Schlag der Guardia Civil vergangenen Donnerstag, 9. November, gegen einen Drogenring auf Ibiza. Im Visier hatten die Polizisten einen Luxuswagen-Verleih. Er diente der Geldwäsche und transportierte in den Nobelautos Kokain auf die Insel. Wie bei vielen Operationen gegen die Drogenhändler werden Einzelheiten nur nach und nach veröffentlicht, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. IbizaHEUTE berichtet über die erfolgreichen Aktionen der Polizei auf der Insel.

Schlag auf Schlag

In diesem und im vergangenen Jahr gewinnt man den Eindruck, Ibiza sei ein Hauptstandort für internationale Drogenringe. Zumindest gelingt der Polizei ein Schlag nach dem anderen gegen die Banden, die mit Kokain und Co. Millionen verdienen. Inwieweit die Spuren zusammenführen, bleibt deren Geheimnis. Klar ist, dass die Beamten nach oft jahrelanger Vorarbeit auch im November wieder fündig geworden sind. Die Guardia Civil nennt die Details.

„Operation Ferrati“

Sie hat die Operation „Ferrati“ genannt. 19 Luxuswagen, darunter Ferraris, Aston Martin, ein Lincoln, sowie zwei Waffen, fast 130.000 Euro Bargeld und jede Menge Drogen hat sie beschlagnahmt. Acht Personen sind verhaftet. Ihnen werden Drogenhandel, Geldwäsche und Zugehörigkeit zu einer kriminellen Bande vorgeworfen. „Ferrati“ ist kein Druckfehler für Ferrari, sondern kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Geharnischte“ und „Gepanzerte“, das kann sich auf die Kriminellen und auf ihre Wagen beziehen. Die Deck-Namen für die Polizei-Aktionen sind in Spanien ein Kapitel für sich. Auf jeden Fall beweisen die Gangster-Jäger dabei viel Fantasie …

Reiche Ausbeute bei der „Operation Ferrati“: Drogen, Bargeld und Waffen. Foto: Guardia Civil

Drogen aus Brasilien und Kolumbien

Aufgeflogen ist ein Ring, der Europa mit Drogen aus Südamerika versorgte. Außer auf der großen Pityuse schlugen die Polizisten auch in Madrid zu. Sie durchsuchten dort drei Immobilien und nahmen mindestens eine Person fest. Seit Ende 2021 beschatteten sie Mitglieder der Bande. Damals häuften sich die Hinweise, dass diese große Mengen Drogen auch nach Ibiza brachten.

Die Drogen wurden in Containern vor allem aus Brasilien und Kolumbien in die Häfen von Valencia, Barcelona, Antwerpen und Italien verschifft, erklärt die Guardia Civil. Wie sie weiter berichtet, wurde hauptsächlich Kokain in Lieferwagen und Luxusautos mit doppelten Böden von Madrid nach Ibiza befördert und von dort bis nach Mallorca. Der Autoverleih der Luxuslimousinen Vip Cars Ibiza gehörte zum Netz der Drogenhändler und diente dem Transport und der Geldwäsche.

Kaution von 15.000 Euro

Sieben der Festgenommenen wurden am Samstag auf Ibiza der Haftrichterin vorgeführt. Alle stritten eine Zugehörigkeit zur kriminellen Bande ab, lebten fest auf Ibiza und erklärten sich drogensüchtig. Alle kamen in Untersuchungshaft, drei können auf freien Fuß, wenn sie eine Kaution von 15.000 Euro pro Kopf hinterlegen. Vermutlich haben sie das inzwischen getan.

Die Guardia-Civil-Beamten führen einen Verdächtigen ab. Foto: Guardia Civil

„Operation Manguza“

Das Gefühl, Ibiza wäre Heimat vieler Banden und Dealer, bestätigt sich bei einem Blick auf die Schlagzeilen in IbizaHEUTE. Ungeachtet der Festnahmen einzelner Dealer, hat die Polizei allein im Herbst dreimal große Händler-Ringe gesprengt. Am 12. September stürmten schwer bewaffnete Beamte der Guardia Civil durch Eivissas zentrale Avenida de España. Das war der Beginn der Festnahmen im Rahmen der „Operation Manguza“ (nach dem dominikanischen Leibgericht). 27 Personen wurden in Madrid, Toledo und Ibiza aus dem Verkehr gezogen.

„Operation Fade“

Die „Operation Fade“ (nach dem Haarschnitt einiger Bandenmitglieder) erlaubte am 23. Oktober die Festnahme von 72 mutmaßlichen Drogenhändlern in ganz Spanien, auch auf den Balearen. Ibiza war ein Ziel der Ware. Über eine Tonne Kokain stellten die Beamten sicher.

Acht Tonnen Haschisch aus Afrika

Zwei Tage später musste der spanische Zoll im Hafen Eivissas die gewaltige Menge von acht Tonnen Haschisch auf sein Schiff laden. Die Pakete haben Zollfahnder und Polizisten an der Küste Sant Joans abgefangen. In diesem Fall handelt es sich nicht um Verbindungen nach Iberoamerika, sondern nach Afrika.

Die Schiffe der spanischen Zollüberwachung im Hafen Ibizas. Foto: Agencia Tributaria

All das macht betroffen. Dass sich Drogen auf einer Party-Insel gut verkaufen lassen, überrascht sicher niemanden. Aber das Ausmaß ist doch erschreckend. Zumal Ibiza früher allein deshalb als relativ sicher galt, weil es als Insel leicht zu überwachen ist.

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