Einer Räumung der Barrackensiedlung Can Rova 2 stehen keinen Hürden mehr im Weg. Zumindest keine juristischen. Ein Verwaltungsgericht in Palma de Mallorca hat die Aussetzung der Räumung des illegalen Lagers aufgehoben und der Gemeinde Santa Eulària auf Ibiza damit grünes Licht für das weitere Vorgehen gegeben.
Die zuständige Richterin begründete ihre Entscheidung mit einem Brand, der sich am 26. Juni in der Siedlung ereignet hatte. Das Feuer habe „die akute Gefahr, die von der Siedlung ausgeht“ verdeutlicht, heißt es in dem Beschluss. Betroffen waren eine Baracke, in der eine Familie mit Kind lebte, ein Zelt, ein Wohnwagen und eine Gasflasche, deren Explosion die Flammen weiter anheizte.
Eilantrag gegen Räumung hatte zunächst Erfolg
Die ursprünglich am 9. April begonnene Räumung war nach einem Eilantrag der Bewohner wegen deren schutzbedürftiger Situation vorübergehend gestoppt worden. Sozialarbeiter der Gemeinde hatten bei 83 Besuchen 18 Familien mit insgesamt 19 Minderjährigen registriert, darunter neun Kinder unter drei Jahren. Zudem leben drei schwangere Frauen in dem Lager. Die Verhältnisse in der slumartigen Siedlung vor den Toren der Inselhauptstadt Eivissa erfüllten nicht die „Mindeststandards für Bewohnbarkeit und Hygiene“, so die Gemeinde.
Nach dem Brand sollen die Betroffenen Hilfsangebote der Sozialdienste für eine vorübergehende anderweitige Unterbringung abgelehnt haben. Der Sprecher der Bewohnergemeinschaft und ein Anwalt kündigten stattdessen an, die Umsiedelung selbst zu organisieren.
Die Gemeinde Santa Eulària will sich nun mit der Inselverwaltung (Consell Insular) beraten, wie die Räumung logistisch durchgeführt werden soll. Parallel laufen Verfahren gegen die Grundstückseigentümer und elf Bewohner wegen mutmaßlichen Verstößen gegen das Baurecht. Das Gericht hatte die Gemeinde verpflichtet, bei der Räumung die Betreuung schutzbedürftiger Personen sicherzustellen.
