20 C
Ibiza-Stadt

Seit Jahresbeginn 15 Leichenfunde an Stränden

Das Sterben in den Gewässern der Balearen geht auch diesem Jahr weiter. Nach Schätzungen von Hilfsorganisationen werden seit Januar 85 Bootsmigranten vermisst. 

Seit Jahresbeginn sind an den Küsten von Ibiza und den Nachbarinseln bislang etwa 15 Leichen angespült worden. Nach Erkenntnissen der Hilfsorganisationen „Caminando Fronteras“ und Rotes Kreuz stehen diese wahrscheinlich in Verbindung mit sechs seit Ende Dezember 2024 verschollenen Migrantenbooten. Insgesamt sollen insgesamt 85 Migranten, vorwiegend aus Subsahara-Afrika und Algerien, bei der Überfahrt verschwunden sein.

„Auch wenn man in Küstennähe hilflos im Meer treibt, aber keinen Notruf absetzen kann und keine aktive Suche eingeleitet worden ist, kann man sterben“, sagte Helena Maleno, Gründerin von „Caminando Fronteras“, am zurückliegenden Wochenende gegenüber der Nachrichtenagentur Europa Press. Die Arbeit der Behörden kommt bei ihr nicht gut weg. „Wir haben Mängel beim Schutz des Lebens auf den Balearen angezeigt. Diese Tragödien müssen dazu beitragen, dass Maßnahmen ergriffen werden.“

Vier Männer wollten Frau retten – alle fünf verschollen

Besonders dramatisch sei der Fall eines Bootes, das am 17. Februar mit 24 Personen von Algerien Richtung Balearen aufgebrochen sei. Nach Angaben der 19 Überlebenden, die sechs Tage später gerettet wurden, sei eine Frau aus Verzweiflung ins Meer gesprungen.  Vier Männer seien im Anschluss bei dem Versuch, die Migrantin zu retten, ums Leben gekommen.

Ein weiteres Boot mit 22 Menschen an Bord, das nur drei Tage später gestartet sei, habe ebenfalls nie Spanien erreicht. Fünf an Mallorcas Küsten angeschwemmte Leichen rechnet Elisabeth Gutiérrez vom Roten Kreuz diesem Boot zu.

Die Identifizierung der Opfer gestaltet sich aufgrund der fehlenden Kooperation mit den Herkunftsländern schwierig. „Nur etwa zwei Prozent der im Mittelmeer verschwundenen Körper werden überhaupt geborgen“, so Gutiérrez. Für Angehörige sei es jedoch wichtig, Gewissheit zu erlangen. „Man muss die Gesichter dieser Familien, dieser Mütter sehen, um den Schmerz zu verstehen. Ein sozialer Schmerz, der von Generation zu Generation weitergegeben wird“, sagt auch Maleno.

Auch interessant?

Aktuelles E-Paper

E-Paper IbizaHEUTE September 2025
  • IbizaHEUTE für Insider: 10 besondere Tipps. Ihr Platz am In-Strand
  • IbizaHEUTE für Genießer: 5 Sterne für 1 Tag, 4 Feinschmecker-Treffs
  • IbizaHEUTE Exklusiv: DJ-Legende Sven Väth, Geheimnis der Salinen
Jetzt abonnieren

Events & Termine

Zu allen Events