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Ibiza-Stadt

Tödlicher Unfall in Ibizas Hafeneinfahrt – wer ist schuld?

Am 17. August 2021 hat eine Schnellfähre vor der Hafeneinfahrt von Eivissa ein Schlauchboot gerammt und völlig zerstört. Ein 46-jähriger Mann starb dabei, der Bootsführer wurde verletzt. Eine Urlauberfamilie war glücklicherweise vorher ausgestiegen. Jetzt hat die Untersuchungskommission für maritime Unfälle (Ciaim) ihren Bericht vorgelegt.

Boot fuhr ohne Lichter

Die Fähre „Formentera Direct“ (Baleària) war am 17. August um 23.30 Uhr Richtung Hafen unterwegs, als sie das 8,3 Meter lange Festrumpfschlauchboot „India“ rammte. Offensichtlich war die „India“ komplett unbeleuchtet und fuhr im Kielwasser eines anderen Schiffes. Das ist ein besonders schwerer Verstoß, wenn dieses Boot kein anderes System zur Lokalisierung hat. Es ist quasi unsichtbar in der Nacht für andere Schiffe.

Fähre hätte schwaches Signal ernst nehmen müssen

Die Baleària-Mannschaft ist aber nicht unschuldig, wie die Ciaim feststellt. Sie hat ein schwaches Radar-Signal empfangen, das aber als „falsches Echo“ einem anderen Boot zugeordnet. Die Kommission urteilt, dass der Kapitän das Signal hätte ernst nehmen müssen und sich über den freien Weg mit mehr Beleuchtung absichern müssen. Dann hätte er das kleine Boot vermutlich entdeckt. Bei Nacht, im Sommer, im Hafen sei es nicht ungewöhnlich, dass Boote unprofessioneller Skipper unterwegs seien.

Der Kapitän hat offenbar weder das schwache Echo noch das Krachen beim Zusammenstoß mit dem Boot richtig eingeschätzt. Erst als Schreie zu hören waren, stellte er den Motor ab und ließ das Rettungsboot ins Wasser.

Familie stieg glücklicherweise vorher aus

Die „India“ gehörte einer Charterfirma, die Ausflüge organisiert. Das Boot war schon auf dem Rückweg in den Hafen, als der Firmenchef den Patron (per Funk) aufmerksam machte, dass der Treibstoff zu Ende gehen würde. Sie trafen sich in den Salinen, um dort aufzutanken. Deshalb wurde es später und dunkel. Ein Ehepaar mit zwei Kindern stieg dort aus und fuhr nicht zurück nach Eivissa. Die Familie wollte nicht im Dunkeln in den Hafen. Das stellte sich, wie die weiteren Ereignisse zeigten als unglaublicher Glücksfall heraus.

Die Firma fällt nicht nur durch den Mangel an Voraussicht beim Tanken auf, sondern legte offensichtlich falsche Dokumente über die vorgeschriebene Inspektion vor.

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