Die Guardia Civil auf Ibiza hat in den ersten neun Monaten des Jahres 40 Prozent mehr Festnahmen im Zusammenhang mit Drogenhandel verzeichnet. Nach Angaben des Innenministeriums stieg die Zahl der Verhaftungen von 237 im Vorjahreszeitraum auf 337. Besonders erfolgreich waren die Drogenfahnder in Sant Antoni: Dort hat sich die Zahl der Festnahmen nahezu verdreifacht – von 46 auf 121.
Die Behörden führen den Anstieg weniger auf eine Zunahme des Drogenhandels zurück, als vielmehr auf verstärkte Kontrollen. „Wir haben uns im zurückliegenden Sommer mächtig ins Zeug gelegt, um die Festnahmen wegen Drogenhandels zu erhöhen. Und das hat sich bemerkbar gemacht“, erklärten Vertreter der Guardia Civil am Freitag gegenüber örtlichen Medien. Man sei „sehr zufrieden“ mit den Ergebnissen der Urlaubersaison.
21 Festnahmen an einem Ort
Die Ermittler konzentrierten ihre Arbeit demnach gezielt auf die beiden Partyzonen Sant Antoni und Playa d’en Bossa – beides Orte, an denen nach Einschätzung der Beamten am meisten Drogen gehandelt werden, „und zwar offen“. Als Maßstab für eine tatsächliche Zunahme des Drogenhandels gilt den Sicherheitskräften ausschließlich der Preis: Sinkt dieser, nimmt in der Logik der Fahnder der Handel zu.
Einen Schwerpunkt der Ermittlungen bildete das Gebäude Edificio Tanit in Sant Antoni. Bei diversen Durchsuchungen im vergangenen Sommer nahmen die Beamten dort insgesamt 21 Personen fest. Neben Drogen stellte die Polizei nach eigenen Angaben annähernd 400 gestohlene Mobiltelefone von Touristen sicher.
Rechtslage erschwert Razzien
Die Guardia Civil räumt ein, dass das Tanit-Gebäude weiterhin ein „Brennpunkt der Kriminalität“ sei. Allerdings erfordere jede Durchsuchungsanordnung eine richterliche Genehmigung, wofür aufwendige Ermittlungen notwendig seien. „Ideal wäre es, den Verkauf an beiden Orten komplett auszumerzen“, heißt es von Seiten der Behörde.
Zur Lage in der Cala de Bou, die auf Ibiza mittlerweile auch als „Cala de Bronx“ bekannt ist, bestätigt die Guardia Civil einen Anstieg von Einbrüchen in Geschäfte und Fahrzeuge. -Von einer deutlichen Zunahme der Kriminalität wollen die Behörden allerdings nichts wissen.



