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Ibiza-Stadt

Editorial von Dieter Abholte: Wie ich es sehe…

Liebe Leser,

Dieter Abholtiebe Leser,

das Wichtigste gleich vorweg. Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch und ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2024. Mögen Ihre Träume nicht nur Träume bleiben und Ihre Wünsche in Erfüllung gehen.

Für mich ist der letzte Tag des alten Jahres immer ein Tag des Rückblicks und des Blicks nach vorn. Verzeihen Sie mir, dass ich heute die schreckliche Welt und das politische Chaos um uns herum ausschalte. Ich kann die Nachrichten kaum noch ertragen. Lassen Sie mich auf Ibiza und Formentera konzentrieren und da erst einmal ein wenig zurückschauen.

Was war wichtig 2023? Da fallen mir als Erstes gleich die Wahlen im Mai ein. Ein politischer Erdrutsch spülte in allen Rathäusern der Balearen, auch auf Ibiza und Formentera, die eher linken Bürgermeister weg, ebenfalls im Balearen-Parlament in Palma, das die wichtigen Entscheidungen für alle Inseln trifft. Die Präsidentin Armengol mit ihrem Linksbündnis verlor die Wahl krachend. Nachfolgerin wurde wieder eine Frau: Marga Prohens von der konservativen Volkspartei (PP).

Insel-Politiker hielten ihr Wahl-Versprechen

Sie war mit vollmundigen Versprechungen in den Wahlkampf gegangen: Abschaffung der Erbschaftssteuer! Abschaffung der bestehenden Vermögenssteuer. Schluss mit dem Sprachenwahnsinn, dass Ärzte und Pflegepersonal nur arbeiten dürfen, wenn sie Katalanisch sprachen oder es lernen würden. Was dazu führte, dass es wenig Ärzte und lange Wartelisten der Menschen gab, die dringend Hilfe benötigten. Da war Katalanisch wichtiger als die Gesundheit.

Nun, wir kennen das zur Genüge: Vor der Wahl sind die Versprechen der Politiker grandios, um sie nach der Wahl grandios zu vergessen oder sie ebenso grandios zu versemmeln. Nicht so bei Marga Prohens und ihrer neuen Balearen-Regierung: Sie hielt ein, was sie versprochen hatte. Die Vermögensteuer wurde abgeschafft! Die Freibeträge der Vermögenssteuer wurden erheblich erhöht, was für viele Immobilienbesitzer auf Ibiza und Formentera einer Abschaffung der Steuer gleichkommt. Und jetzt reicht bei Ärzten auch, dass sie auf spanischen Inseln nur Spanisch und nicht Katalanisch sprechen können. Die Folge: mehr Ärzte, bessere Versorgung der Patienten. Leiden wird erspart, Menschenleben wird gerettet.

Hohe Preisen auf Ibiza und Formentera werden bleiben

Das ist für mich das Positivste des Jahres, das sich in wenigen Stunden verabschiedet. Aber leider verschwinden nicht alles Probleme. Unverschämt hohe Preise in vielen Restaurants und Hotels sind geblieben. Kaum zahlbare hohe Mieten und Wohnungsnot ebenfalls. Gleiches gilt für die Folgen des Massen-Tourismus, der sich eigentlich mit den hohen Preisen erledigt haben müsste. Hat er aber nicht. Nicht zuletzt wegen der weiter boomenden illegalen Vermietung, die Zehntausende von Touristen die billigere Unterkunft beschert. und die Taschen der Vermieter mit Millionen von Euro füllt. Und dem Staat, damit dem Gemeinwesen – also und allen – Millionen Euro von Steuern hinterzieht. Im Klartext: Wir zahlen höhere Steuern und Abgaben, weil Vermieter illegal an der Steuer vorbei vermieten.

Dieses Problem wird uns auch im neuen Jahr begleiten. Denn es ist ziemlich einfach, illegal zu vermieten. Da reicht schon, wenn die Mieter sagen: „Wir sind Freunde oder Verwandte des Vermieters und sind eingeladen. Nein, Miete zahlen wir nicht!“ Ein paar Sündenböcke werden trotzdem erwischt, müssen 10.000 oder mehr Euro Strafe zahlen. Die haben die Profis der Szene in ein paar Wochen wieder eingenommen und vermieten fleißig weiter. Da könnte aber passieren, dass der Vorschlag Wirklichkeit wird, illegal vermietete Wohnungen zu versiegeln.

Es gab auch für mich persönlich eine wichtige Veränderung im jetzt ablaufenden Jahr. Ich habe neben IbizaHEUTE-Online auch wieder die Chefredaktion unseres IbizaHEUTE-Magazins übernommen. Die erste IbizaHEUTE unter meiner Regie ist am Kiosk, die nächsten Magazine werden ab März/April jeden Monat folgen. Ich freue mich auf meine „neue-alte Aufgabe“ und verspreche Ihnen: Ihre IbizaHEUTE wird so sein, wie sie unsere Leser und die Insel verdienen: saubere Journalismus – leidenschaftlich und spannend.

Wie wird 2024 für Ibiza und Formentera?

Doch zurück zu unseren Inseln? Was erwarten Ibiza und Formentera im neuen Jahr? Viele Touristen, wenn wir uns die Meldungen über die Buchungszahlen ansehen. Weiter teure Preise. Vielleicht noch teurere, wenn ich der Aussage eines Gastronomen folge, der sagt: „Ich kann auf die Karte schreiben, was ich will, die Urlauber zahlen jeden Preis, nur damit sie zu Hause sagen können: Ich war auf Ibiza im Beachclub.“ Natürlich ist das ebenso geschmacklos wie kurzsichtig. Eines Tages werden die Touristen nicht mehr jeden Preis zahlen. Besonders dann nicht, wenn Preissteigerungen im eigenen Land das Urlaubs-Budget schmelzen lassen.

Aber es gibt auch Positives: Die neue Kläranlage in der Hauptstadt soll 2024 fertig werden und viele von üblen Gerüchen befreien, unter denen sie seit Jahrzehnten leiden. Vielleicht wird auch das Hotel (Parador) auf dem Gipfel der Festungsstadt fertig und die Baukräne verunstalten nicht weiter den Blick auf das Weltkulturerbe Dalt Vila. Vielleicht gibt es ja ein Einsehen in Sachen Kreuzfahrtschiffe, deren Zahl und Größe beschränkt werden könnte, damit nicht die malerischen Gassen von Tausenden Passagieren überschwemmt werden, die der Insel nichts bringen. Denn gegessen und getrunken wird nicht in den Ibiza-Restaurants, sondern an Bord. Da ist es nämlich frei. Und gespannt sein darf man, ob der Plan der Insel-Regierung umgesetzt wird, in der Hochsaison weniger Autos vom Festland auf die Fähren nach Ibiza zu lassen.

Auf jeden Fall wird 2024 ein spannendes Jahr für Ibiza und Formentera. Das ganze IbizaHEUTE-Team freut sich darauf, Ihnen das alles Tag für Tag online unter www.ibiza-heute.de  zu berichten – und Monat für Monat in Ihrem und unserem Magazin. Wir freuen uns, auch 2024 weiter für Sie da zu sein. Ich wünsche Ihnen noch einmal ein wirklich gutes neues Jahr. Und freuen Sie sich auf Ibiza und Formentera 2024, denn unsere Inseln gehören zu den schönsten Orten der Welt.

Herzlichst, Ihr Dieter Abholte



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