Nach dem Gegenwind von der Madrider Straßenverkehrsbehörde DGT tut sich nun der nächste Gegner der Zufahrtsbeschränkung auf: Der Flughafenbetreiber AENA warnt angesichts der zahlenmäßigen Limitierung auswärtiger Fahrzeuge vor einem „Chaos im öffentlichen Parkplatzbereich“. Was zunächst nach Widerspruch klingt, erklärt AENA-Chef Maurici Lucena damit, dass die großen Mietwagenfirmen zwar über separate Stellplätze am Flughafen verfügten. Kleinere Anbieter jedoch, die von der geringeren Anzahl an Mietwagen auf Ibiza profitierten und die Lücke füllten, würden auf die öffentlichen Stellplätze ausweichen.
In einem Schreiben an den Präsidenten des Inselrats, Vicent Marí (Volkspartei PP), äußerte Lucena seine Bedenken über die seit 1. Juni geltende Fahrzeugbeschränkung. Die Limitierung der Mietwagenflotten habe eine „Überfüllung der öffentlichen Parkplätze“ zur Folge, da eine Vielzahl an Unternehmen nicht über entsprechende Infrastruktur am Flughafen verfügten. Dies führe zu „erheblichen Belästigungen für Nutzer und Passagiere“ und verstärke den Verkehrskollaps, warnte der AENA-Geschäftsführer.
Inselrat reagiert prompt auf die Kritik
Marí wies diese Kritik noch am Montag entschieden zurück. Die Überlastung der Insel habe „kritische Ausmaße“ erreicht, weshalb die Fahrzeugbeschränkung „nicht nur legitim, sondern unerlässlich“ sei. „Die Nachhaltigkeit Ibizas und die Lebensqualität seiner Bewohner und Besucher müssen über jeder anderen Überlegung stehen“, betonte der Inselratspräsident. Das Gesetz solle den Wettbewerb fördern und eine Marktkonzentration verhindern – eine Beschränkung auf Flughafen-Anbieter würde die Großunternehmen bevorzugen.
Marí nutzte seine Antwort auch für grundsätzliche Kritik am Flughafen Es Codolar. Als „wesentliche Infrastruktur“ müsse dieser Teil der Nachhaltigkeitsstrategie werden. Die „absolute Dominanz von Diskotheken- und Alkoholwerbung“ im Terminal untergrabe diese Bemühungen. Nach Ansicht Marís dürfe sich Ibiza nicht vornehmlich als „Partyinsel“ vermarkten. Wie im Fall der DGT unterliegt auch die halbstaatliche Flughafenverwaltung AENA der Madrid Zentralregierung. Dort regiert der sozialdemokratische Ministerpräsident Pedro Sánchez, auf Ibiza hingegen der politischen Erzfeind, die konservative PP.