Die kleine Pityuse leidet derzeit unter einer ganzen Reihe von Problemen. Inselratspräsident Llorenç Córdoba sitzt auf einem angesägten Stuhl. Das Bündnis Sa Unió fordert seinen Rücktritt, weil er mit der Balearenpräsidentin Marga Prohens (heimlich) Gespräche über Spesenzuschüsse führte. Deshalb habe Sa Unió das Vertrauen in ihn verloren. Aber auch die Küstenlinie und die Konzessionen für die Strandbuden sind noch ungeklärt und die Feuerwehr ist verärgert.
Präsident Córdoba will nicht zurücktreten
Ende Mai hat das konservative Bündnis Sa Unió (PP und Compromis) mit dem unabhängigen Kandidaten Llorenç Córdoba 9 Sitze und damit die absolute Mehrheit im Inselrat von Formentera erreicht. Die eher linken Parteien GxF und PSOE erhielten 5 und 3, zusammen also 8 Sitze.
Seit Formentera 2007 einen eigenen Consell erhalten hat, hatten dort die Sozialisten und Regionalisten regiert. Dann kam der Wechsel. Der offenbar verschuldete Inselratspräsident Córdoba ist außerdem als Abgeordneter in den Landtag der Balearen gewählt worden und muss beide Ämter ausüben.
Sollte er tatsächlich ausgeschlossen werden, sind die Folgen noch unklar. Córdoba würde als einfacher Abgeordneter keiner Partei angehören. Die Konsequenzen für den Consell müssen abgewogen werden. Im Landtag bliebe er in der Gruppe der Fraktionslosen (Grupo mixto) wie bisher. Zurücktreten wolle er auf keinen Fall, da er sich keiner Schuld bewusst sei.
Die Küstenlinie bestimmt Madrid
Momentan erlebt der Präsident, was viele Wähler und Bürger kennen: Politiker halten ihre Versprechen nicht. Im Radio hat Córdoba erklärt, Marga Prohens von der konservativen Volkspartei PP habe ihm im Vorfeld der Balearen-Wahlen ein Balearen-Küstengesetz zugesagt, das die öffentlichen Küstenstreifen (lindes) für Formentera regeln würde. Er unterstützte deshalb ihre Kandidatur als Ministerpräsidentin. Nun gibt sie zu, dass sie die „lindes“ in einem regionalen Gesetz nicht regeln könne, das sei und bliebe Aufgabe der Zentralregierung in Madrid.
Wieder Verlängerung der alten Strandbuden?
Nicht gelöst ist auch das Dauerproblem der Strandbuden. Die Chiringuitos sind unter der Vorgängerregierung neu ausgeschrieben worden. Córdoba hatte dafür plädiert, dass die alten Betreiber nicht einfach verdrängt werden dürften, aber er will auch nicht, dass Millionen Euro Abfindungen auf den Consell zukommen, wenn die neuen Betreiber nicht anfangen können.
Bis alle laufenden Konflikte geklärt sind, wird Zeit vergehen. Nun wird eine weitere Verlängerung für die bisherigen Buden angedacht. Sie wurden im November abgebaut, aber ohne diesen beliebten Service solle Formentera auch nicht bleiben.
Feuerwehr leidet unter Überstunden
Mit der Feuerwehr herrscht Zwist. Der Consell hat sie ermahnt, weil sie die nächtliche Bereitschaft unterlaufe. Die Bomberos hingegen leiden unter Personalmangel und überlangen Arbeitszeiten. Da ihr Chef aus Protest keinen Plan für 2024 aufgestellt hat, verlängerte der zuständige Inselrat den Plan des Vorjahres.
Hinzu kommt ein Problem mit Gewerkschaften. Die national mehrheitliche Feuerwehr-Gewerkschaft (STEI) ist auf Formentera nicht vertreten, will aber im Consell mitreden. Auch das ist eigentlich nicht vorgesehen. Dennoch müssen sich Gewerkschaften, Feuerwehr und Consell schnell einigen.