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Ibiza-Stadt

Befürchtung in der Cala Llenya

Geheime Pläne für einen teuren Beachclub?

An der Cala Llenya im Osten Ibizas brodelt es. Der langjährige Betreiber des Chiringuito befürchtet, von Bietern mit mehr Geld vom Strand verdrängt zu werden. Viele seiner Gäste haben ähnliche Befürchtungen. Denn am Strand hat schon eine Firma für Strandliegen eine Konzession bekommen, die auch im Westen der Insel erst luxuriöse Strandliegen vermietet, dann auch Strandbuden übernahm und sie teuer machte. IbizaHEUTE-Leser Mark Pfeffer fasst hier seine Befürchtungen zusammen und fragt: Wie lange wird es noch den traditionellen Familienbetrieb geben?

Erst teure Liegen, dann teure Chiringuitos, dann noch teurere Beachclubs?

Cala Llenya gilt seit Jahrzehnten als einer der entspanntesten Familienstrände Ibizas. Die kleine Strandbar und die Vermietung der Liegen werden traditionell von einheimischen Familien betrieben – ein Stück authentische Inselkultur.

Doch schon der Jahreswechsel vor drei Jahren brachte Unruhe: In der Silvesternacht brannte die alte Strandbar merkwürdigerweise vollständig ab. Und in dieser Saison gerieten beide Betriebe – Chiringuito und Liegen-Vermietung – erneut unter massiven Druck. Ein finanzkräftiges Konsortium versucht, die Konzessionen zu übernehmen, um hier einen luxuriösen Beachclub zu etablieren, bei dem eine Liege schon einmal 100 Euro pro Tag inklusive Speisen kosten soll.

Nach langem Ringen konnten die Familien ihre Konzessionen erst im Juni wieder aufnehmen – mit erheblichen finanziellen Ausfällen. Gleichzeitig hat das Konsortium bereits einen Fuß in der Tür: Erste edle Holzliegen stehen schon jetzt am Strand. Viele Einheimische und treue Touristen befürchten, dass dies der Anfang vom Ende des bisherigen, familienfreundlichen Tourismus sein könnte – und dass die „Beachclub-Mafia“ über diesen Schritt langfristig die Kontrolle übernimmt.

Offenbar liegen der Stadtregierung – zuständig ist Santa Eulària – bereits konkrete Baupläne vor. Zugleich steigen die Preise: Statt der üblichen 25 Euro kostet ein Set mit zwei Liegen mancherorts bereits 30 Euro – obwohl dies nach aktuellen Vorgaben nicht zulässig sein soll und bislang offenbar nicht kontrolliert wird.

An der Calla Llenya wächst die Sorge vor der „Beachclub-Mafia“

LAUT DEN AKTUELLSTEN ERKENNTNISSEN wächst unter den Betroffenen in Cala Llenya die Sorge, im kommenden Jahr von finanzstarken Beachclub-Betreibern verdrängt zu werden. Nachdem bereits beim Strandliegenverleih Fuß gefasst wurde, richtet sich der Blick nun auf den 21. November: Dann steht die Verlängerung der sechsmonatigen Konzession für den Strandkiosk an. Nach dem medialen Aufschrei rund um die Beachclub-Pläne wird befürchtet, dass Investoren die Taktik ändern und den Kiosk über eine maximal überhöhte Gebotsstrategie im Konzessionsverfahren aus dem Geschäft drängen.

Dann wird zunächst ebenfalls ein Kiosk betrieben und wenige Jahre später, wenn die Aufregung sich gelegt hat, das Beachclubkonzept umgesetzt. Sollte der Kiosk nach Jahrzehnten die Konzession nicht mehr erhalten, müsste die Strandbar kurzfristig abgebaut werden – faktisch das Aus. Es liegt an Anwälten und – bei entsprechenden Anhaltspunkten – an der Staatsanwaltschaft, zu prüfen, ob hier Bestandsschutz oder andere rechtliche Schutzmechanismen greifen. Zugleich sollte die Regierung reflektieren, wodurch Cala Llenya seinen familiären Ruf erlangt hat: durch die lokal verankerten Familienbetriebe der Liegenverleiher und des Kioskbetreibers. Um Planbarkeit zu sichern, wäre zudem eine deutlich längere Konzessionsdauer notwendig; sechs Monate zwingen traditionelle Betriebe in permanente Existenzangst.

Aufmerksame Bürger und Kontrollen sind gefragt

Wenn Cala Llenya seine gewachsene, von Einheimischen geprägte Atmosphäre behalten soll, braucht es wachsame Bürger, transparente Entscheidungen und wirksame Kontrollen. Sollte sich der Verdacht auf unlautere Einflussnahme erhärten, wäre es Aufgabe der Staatsanwaltschaft, mögliche Korruptions- und Bestechlichkeitsdelikte im Umfeld der lokalen Entscheidungen gründlich zu prüfen. Nur so kann dieser besondere Familienstrand auch in Zukunft so bleiben, wie ihn Einheimische und Gäste kennen und schätzen.

Soweit der Bericht von Mark Pfeffer. Bisher sind Beachclubs an den Stränden von Santa Eulària nicht gestattet. Doch solche Verbote kann man ganz schnell ändern. Wir haben das an anderen Stellen der Insel erlebt. Da wurden mit hohen Beträgen für die Konzession ibizenkische Familien aus ihrer Strandbude verdrängt, und dann kamen Luxus und hohe Preise. Liegen auf Ibiza sind ein Millionen-Geschäft. Wir haben mehrfach in IbizaHEUTE darüber berichtet.

 

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