Eivissas Yachtclub, der 99 Jahre alte Club Náutico de Ibiza (CNI), hat die Ausschreibung der Hafenbehörde der Balearen verloren. Neuer Konzessionär ist ab 5. Mai eine Firma aus Madrid, Puertos y Litorales Sostenibles (PyLS).
Viele soziale Aktivitäten
Bis zuletzt hatte der ehrwürdige Club gehofft, ein Wunder würde geschehen. Bevölkerung und Mitglieder haben Unterschriften für seinen Fortbestand gesammelt, Politiker setzten sich ein, damit die für ihre vielseitigen sozialen Aktivitäten geliebte Einrichtung weitermachen könnte.

APB sieht Vorteile
Aber Ausschreibung ist Ausschreibung. Wer überboten wird, verliert. Wie schon bei den Strandbuden auf Formentera, die bis heute nicht öffnen, hat es beim Yachtclub jahrelang Probleme gegeben (IbizaHEUTE). Donnerstagabend hat die Hafenbehörde der Balearen (APB) in einer Sitzung in Palma entschieden, dass das Angebot der Madrider Firma PyLS (Nachhaltige Häfen und Küsten) zahlreiche Vorteile biete.
Hohe Investitionen versprochen
So will sie 1,9 Millionen Euro in einen schwimmenden Kai investieren, damit bei Sturm das Becken geschützt ist. 240.000 Euro sollen in Umweltschutz und Sonnenpaneele fließen. Soziale Programme für alte und behinderte Menschen und Jugendliche in sozialer Ausgrenzung sollen ohne Erwerbszweck weiter betrieben werden. Um diese sowie Regatten, Kurse etc. durchzuführen, investiert PyLS 360.000 Euro jährlich.

Kleine Liegeplätze werden nicht teurer
Die Liegeplätze für Boote bis 8 Meter Länge werden nicht teurer. Mehr Geld zahlen die Besitzer von Booten bis 15 Meter. Diese Preise richten sich nach den Marktpreisen von Ibizas Hafen. Dieses Kriterium hat für die APB besonders großes Gewicht. Angestellte sollen übernommen werden.
Formenteras Erfahrungen
Die Firma hat unter de Namen Port Formentera schon Formenteras Yachthafen La Savina, die Tankstelle und ein Trockendock übernommen. Im Yachthafen hat sie modernisiert, die Preise angezogen und alteingesessene Unternehmen vertrieben.
Alleinverwalter Carlos Illa sagt der Zeitung „Periódico de Ibiza y Formentera” zwar, es bliebe alles beim Alten, will aber gleichzeitig eine Wirtschaftsprüfung durchführen, um zu erfahren, wie es um den Yachtclub stehe. Das klingt, als würde dann doch alles anders, sollte PyLS feststellen, dass sich die Pläne nicht rechnen.

Konzession bis 5. Mai 2026
Dass hinter der Firma ein Madrider Unternehmer steht, der in Andorra lebt, und wegen Prozessbetrugs vorbestraft ist, wie die Zeitung „Diario de Ibiza“ schreibt, war kein Argument, um den Zuschlag zu verweigern. Die Konzession gilt für zwei Jahre, also bis zum 5. Mai 2026, und kann 12 Monate verlängert werden. Die APB verspricht eine neue Ausschreibung über einen Zeitraum von 20 oder 30 Jahren. Der Zuschlag soll erfolgen, bevor die maximal 3 Jahre um sind. Da könne sich dann der CNI wieder bewerben.
„Tag der Trauer“
Das Aus für den alten Club, kurz vor seinem 100. Geburtstag, wird auf Ibiza bedauert. Alle Parteien sprechen in außergewöhnlicher Einhelligkeit von einem „Tag der Trauer“.
Viel Zeit ist bis zum 5. Mai nicht. Die Einrichtung muss geräumt werden. „Wohin mit den ganzen Booten, dem Material, den Möbeln, Dokumenten, Pokalen…“, fragt sich der Direktor des CNI, Vicent Canals. Er ist erstaunt, dass in der gestrigen Sitzung nur Ibizas Consell gegen den Zuschlag an PyLS gestimmt hat. „Da wurde ein sozialer Yachthafen geopfert, um der Spekulation Tür und Tor zu öffnen”.
Am 24. April findet eine Außerordentliche Vollversammlung statt, da werden die weiteren Schritte besprochen.