Es muss der Horror gewesen sein an Bord der Eurowings-Maschine EU 7514 am Sonntag, 27. August, von Hamburg nach Ibiza. Nein, es war der Horror! Über Ibiza geriet der mit 175 Menschen voll besetzte „Airbus A 320“ in ein schweres Gewitter. Dreimal sackte die Maschine wohl Hunderte Meter wie im freien Fall ab. Die Passagiere schrien, beteten, oder waren ganz, ganz still. Jeder geht mit der Todesangst anders um. Unser Chefredakteur Dieter Abholte sprach mit zehn Menschen, die diesen Horror erlebten – und überlebten – wie alle 175 Passagiere. Doch für viele wird nichts mehr so sein, wie es war…
Ja, ich habe mit den Menschen gesprochen, die in der Maschine von Flug EU 7514 der Eurowings-Maschine von Hamburg nach Ibiza saßen. Wobei saßen, das falsche Wort ist. Sie wurden herumgeschleudert, zur Flugzeug-Decke katapultiert, bis der Gurt die Bewegung stoppte. Frauen, Männer, Kinder – viele Kinder.
Es sind drei Aussagen, die mich besonders berührten und mehr sagen als alle Fakten:
„Ich habe immer gedacht, die Kinder haben so viele Schutzengel. Die können nicht zulassen, dass sie so jung sterben. Sie haben doch das Leben noch vor sich!“, Erkan Yildiz (46).
„Die Kinder waren so, so tapfer. Sie alle sind für mich kleine Helden“, Birgit Schulz (56).
„Ich denke, dass unsere vielen Hundert Gebete oben angekommen sind und Gott gesagt hat: Die Maschine darf nicht abstürzen!“, Jaqueline Samant (26).
Das Unwetter über Ibiza war auch den Fluggesellschaften bekannt
Was zum Horror wurde, begann in Hamburg mit Verspätung. Grund? Das Wetter! Über den Balearen sorgte Sturmtief „Betty“ für Chaos, für Starkregen, Gewitter, Sturm. Der spanische Wetterdienst AEMET hatte mit ORANGE die zweithöchste Wetterwarnstufe herausgegeben. Auch wir von IbizaHEUTE hatten per Eilmeldung unsere Leser vor dem Unwetter gewarnt. Es war also klar, was auch Flugzeuge erwarten würde…
Schließlich startete EU 7514 doch. An Bord des Airbus 320 waren 175 Passagiere, ausgebucht. Darunter auch:
Jaqueline Samant (26) mit ihrem Freund Nico, Hund Nala und einer Freundin.
Birgit Schulz (56) mit extremer Flugangst und Freund Steffen.
Lennart Hantke (24) mit drei Freunden.
Julia und Luise, Freundinnen, beide 24.
Erkan Yildiz (46). Heute sagt er: „Die Maschine hätte bei diesen Wetterbedingungen gar nicht starten dürfen.“
Doch Airlines tun sich schwer, Flüge ausfallen zu lassen. Sie scheuen die Kosten, die Ansprüche der Passagiere auf Schadensersatz und auch den Ärger von Fluggästen, die sich auf den Flug in die Sonne freuen – aber am Boden bleiben müssen. „Mein Freund hat noch auf die Wetter-App geschaut und gesagt, es sei wohl alles okay“, erinnert sich Birgit Schulz, die Hamburgerin mit der Flugangst, die schon bei „Lufthansa“ Kurse gegen ihre Angst im Flugzeug belegt hatte.
Die Stewardessen sprachen kein Deutsch, was die Situation verschärfte
Der Eurowings-Flug wurde vom Partner-Unternehmen „Avion Express“ durchgeführt. Der Pilot war Deutscher, die Stewardessen Spanierinnen, die kein Deutsch sprachen, was sich später als Katastrophe in der Kommunikation erweisen sollte.
Zuerst war es ein normaler Flug – bis die Anschnallzeichen für den Landeanflug Ibiza eingeschaltet wurde. Die Maschine wurde von den ersten Turbulenzen erfasst und durchgeschüttelt. Aus dem Cockpit verkündete der Pilot: Wegen des Unwetters erhalte man aktuell keine Landeerlaubnis für den Flughafen. Mit vier anderen Maschinen müsse man über der Insel und dem Meer kreisen und auf die Landeerlaubnis warten. Was dann geschah erzählt Jaqueline Samant so:

„Plötzlich gab es einen Riesenknall. Die Maschine sackte ab, fiel wie ein Stein nach unten. Wir wurden aus den Sitzen zur Decke hochgeschleudert, bis der Gurt uns bremste. Die Menschen schrien, Kinder weinten. Dieser Inhalt ist nur für Abonennten.
Der Horror war auch auf dem Flughafen in Alicante für die Passagiere noch nicht zu Ende. Mehr darüber lesen Sie morgen im zweiten Teil meiner Reportage. Da geht es um die Versäumnisse am Boden, wo die Passagiere über sechs Stunden allein gelassen wurden, ohne Getränk, ohne Essen, ohne Information. Aber auch darum, wie Menschen plötzlich zusammenhalten, wie sie einander helfen, wie aus Fremden Freunde werden.