Der IbizaHEUTE-Report von Dieter Abholte.
Die Furcht davor, dass Putin plant, auch Deutschland und Mitteleuropa anzugreifen und Donald Trump Deutschland eher als Feind sieht, treibt auf Ibiza die Preise der Luxus-Immobilien hoch.
Man glaubt es kaum: Aber die Weltpolitik hat großen Einfluss auf den Immobilienmarkt des kleinen Ibizas. War in vergangener Zeit eher angesagt, den Zweitwohnsitz auf Ibiza oder Formentera aufzugeben und sich mehr auf sein Heimatland wie Deutschland zu konzentrieren, geht es jetzt in die andere Richtung. Einer der Makler, der gerade in Jesús eine knapp 20 Millionen Euro teure Villa verkauft hat, bringt es so auf den Punkt: „Trump und Putin befeuern das Immobiliengeschäft auf den Balearen und besonders auf Ibiza.“
Die „Flucht“ auf das kleine, strategisch unbedeutende – aber luxuriöse Ibiza ist gerade bei denen angesagt, denen es beim Kauf einer Immobilie auf 10 oder 20 Millionen nicht ankommt. Denn nicht wenige befürchten, dass Putin im Moskauer Kreml seine Machtgelüste weiter in Richtung Westen, also auch nach Deutschland, ausdehnen könnte, wenn er erst mal Erfolge in der Ukraine verbucht hat. Dazu kommt, dass Trump im Weißen Haus unberechenbar ist und jederzeit – wie angedroht – aus der NATO austritt und Europa fallen lässt.
Denn Europa ist für ihn mehr Feind als Freund, was er mit seinen Zöllen und seinen Aussagen jeden Tag aufs Neue zeigt. Vor allem Deutschland mit seiner Autoindustrie ist Trump mehr als nur ein Dorn im Auge. Er, der statt BMW, Mercedes und Porsche nur noch US-Autos auf den Straßen sehen will, hat aus seiner Sicht wirklich nicht viel Interesse daran, Deutschland und Europa zu schützen – zumal Europa auch geografisch ganz weit weg ist.
Das bedeutet: Deutschland und Mitteleuropa werden ungeschützt vom US-Atomschirm leben müssen. Und wie jetzt die Verhandlungen zwischen Putin und Trump über die überfallene Ukraine zeigen, spielen Fairness und Moral kaum eine Rolle. Es scheint einfach formuliert, fast so, als würde man die verzweifelt kämpfende Ukraine aufteilen: Putin bekommt das Land, Trump die Bodenschätze, auf die er so scharf ist.
Das ist die Situation – ob real oder nur als Furcht in den Köpfen der Menschen – und sie sorgt dafür, dass sich nicht wenige sagen: Ein Zweitwohnsitz auf den 2000 Kilometern entfernten Balearen wäre nicht schlecht. Oder man behält seine Immobilie lieber doch, die man eigentlich verkaufen wollte. Dabei spielt Ibiza mit seinen Traumstränden, mit der gehobenen Gastronomie und seinen weltweit besten Clubs – kurz gesagt, mit seinem Luxus – eine große Rolle. Besonders bei denen, die viele Millionen auf dem Konto haben.
Und die Immobilien-Makler der Insel spüren es. War im vergangenen Herbst eher Flaute angesagt, boomt jetzt die Nachfrage. Besonders im Bereich fünf Millionen plus. Da ist die Nachfrage größer als das eher begrenzte Angebot. Dazu verknappen auch weltweite Investoren den Markt der Luxus-Immobilien, die auf weiter stark zunehmende Immobilien-Preise setzen und mit Kauf und teurem Verkauf satte Gewinne machen wollen.
Man darf gespannt sein, wie sich der Markt auf der Insel weiterentwickelt …