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Ibiza-Stadt

Ibiza: Umweltschutz oder grenzenloses Wachstum?

Die Debatte um die Grenzen des Wachstums ist alt, aber absolut notwendig. Die VII. Tagung „Wege zur Nachhaltigkeit“ zeigte im Club „Diario de Ibiza“ am Montag die beiden Seiten. IbizaHEUTE zieht Bilanz.

Beispiel Formentera

Per Video hat sich der Meeresbiologe Manu San Felix aus dem Pazifik gemeldet. Als er vor 30 Jahren nach Formentera kam, wollte die Bevölkerung mehr Transportmöglichkeiten, um am Tourismusboom teilzuhaben. Jetzt klagen sie über zu viele Boote und Fähren, die die Idylle trüben, sagte er.

Was San Felix nicht erwähnt, Formentera wirbt derzeit wieder auf Tourismus-Messen in München, Kopenhagen und Lissabon um Urlauber. Für die Nebensaison, heißt es, aber Werbung bleibt es doch und zeigt den Spagat zwischen Wünschen zur Nachhaltigkeit und zu wirtschaftlichen Erfolgen deutlich.

Eingriffe durch Bootsverkehr

Der Biologe warnt vor den schädigenden Eingriffen in die Natur, die die Schiffe auslösen: Motorenlärm, Unfälle mit Meeresschildkröten und Delfinen und die verbotene Verklappung von Abwässern und anderem. Letztere könnten in den Yachthäfen kostenlos entsorgt werden, aber kaum jemand nutze diese Möglichkeit, rügte er.

Inseln könnten mehr grünen Strom produzieren

Arturo Pérez de Lucia, Generaldirektor des Unternehmervereins für Entwicklung und Impuls von Elektromobilität (Aedive), setzt auf die Förderung des grünen Stroms dank Wind- und Sonnenenergie. Die Inseln müssten längst 100-prozentig auf Erneuerbare Energie setzen. Die Regierung fordert er auf, die Abläufe zu vereinfachen und auf bürokratische Hürden zu verzichten. Dazu gehört auch, dass die Kreuzfahrtschiffe und Fähren in Ibizas Hafen nicht länger Schweröl verbrennen dürften, sondern grünen Strom produzieren und nutzen.

Bei Sant Rafel ist der zweite Solarpark der Insel entstanden. Foto: GOIB

Natürlich dürfen die E-Fahrzeuge, die wir uns alle kaufen, nicht mit Strom gespeist werden, der aus fossilen Brennstoffen entsteht, sagt auch der Journalist Antonio Calvo. Spanien ist sehr weit und kann Strom aus Erneuerbaren Energien in hohem Maße gewinnen.

Wasserknappheit als Thema

IbizaHEUTE-Chefredakteur Dieter Abholte ist in seinem Editorial am Sonntag auf die Trockenheit eingegangen. Da hat die Politik versagt und zu lange nichts getan. Das kostbare Wasser war dann auch ein weiteres Thema auf der Tagung. Noch immer arbeiten die Gemeinden daran, weniger Wasser durch Lecks und alte Rohre zu verlieren. Der Plan sieht vor, dass sie in fünf Jahren nicht mehr als 17 Prozent durch marode Leitungen verlieren. Sant Antoni konnte die Verluste jetzt schon auf 13 Prozent senken, sagte die Stadträtin für Umwelt, Pepita Torres.

Es staubt auf den Feldern Ibizas und Formenteras. Es regnet kaum und das Wasser ist knapp. Foto: Rüdiger Eichhorn

Vierte Entsalzungsanlage wünschenswert?

Jordi Grivé, Stadtrat für Umwelt in Eivissa, will eine vierte Entsalzungsanlage. Nur so sei der wachsende Wasserverbrauch durch mehr Bevölkerung und mehr Tourismus zu garantieren. Dagegen wehrt sich Juan Tur von der Firma Solsulet, die unter anderem Sonnenpaneele installiert. Mit einer vierten Anlage würde der übermäßige Verbrauch von Rohstoffen nur gefördert. „Und danach eine fünfte?“, fragt er. „Wir brauchen Grenzen und nachhaltige Lösungen, ein Umdenken muss stattfinden“. Seine Firma könnte noch viel mehr Paneele installieren, wenn sie Installateure fände. „Aber niemand will zum Arbeiten nach Ibiza kommen“.

Klärwasser nutzen

Die enormen Energiekosten und die Verschandelung der Umwelt durch eine weitere Entsalzungsanlage beunruhigen auch das Institut für Ibizenkische Studien (IEE). Die Insel hat immer wenig Süßwasser gehabt, damit muss man umgehen, nicht wachsen, wachsen, wachsen und verschwenden. Seit zehn Jahren wird das gereinigte Abwasser der Klärwerke ins Meer geleitet. Dieses Wasser könnte längst genutzt werden und würde helfen, den Verbrauch zu senken.

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