Ibiza Stadt Wetter 17°C Ibiza-Stadt Montag, 12.05.2025
Leserservice Werbung Ansprechpartner

Kosmos 482: Ibizas Sternwarte hält Absturz fest

Ibiza News

Die Sternwarte auf dem Puig des Molins in Eivissa. Foto: Agrupación Astronómica Ibiza

Die sowjetische Raumsonde Kosmos 482 ist am Samstag nach mehr als fünf Jahrzehnten im All kontrolliert in den Indischen Ozean gestürzt. Wie die russische Weltraumbehörde Roscosmos mitteilte, trat die Sonde um 8.24 Uhr (MEZ) in die Erdatmosphäre ein und ging schließlich westlich der indonesischen Hauptstadt Jakarta im Wasser unter.

„Der Fall der Sonde wurde durch ein automatisiertes Warnsystem für gefährliche Situationen im erdnahen Weltraum kontrolliert“, erklärte Roscosmos in einer über Telegram veröffentlichten Mitteilung.

Auch auf Ibiza war der letzte Weg von Kosmos 482 zu beobachten. Die Astronomen des Observatoriums auf dem Puig des Molins in der Inselhauptstadt veröffentlichten auf ihrer Facebook-Seite ein entsprechendes Video. Darauf ist deutlich zu sehen, wie am Freitag um 22.49 Uhr ein glühender Feuerball mit beachtlicher Geschwindigkeit auf die Erde zurast.

UDSSR schickte Sonden immer im Doppelpack ins All

Kosmos 482 war ein Zwilling der erfolgreichen Venera-8-Mission, die im Juli 1972 tatsächlich die Venus erreichte. Nach ihrem Fehlschlag erhielt sie die Bezeichnung „Kosmos“, wie es bei missglückten Missionen in der damaligen Sowjetunion üblich war, um das Prestige des Weltraumprogramms nicht zu beschädigen.

Die NASA hatte vermutet, dass die Sonde die Wiedereintrittsphase weitgehend überstehen könnte, da sie für die dichtere Atmosphäre der Venus konstruiert worden war. Mit einem Durchmesser von etwa einem Meter und einer Masse von weniger als 500 Kilogramm war die Sonde mit einer halbkugelförmigen Titanhülle und Fallschirmen ausgestattet.

Mehr als ein halbes Jahrhundert auf Irrwegen

Nach Angaben von Roscosmos dringen jährlich fast 2.000 natürliche und künstliche Weltraumobjekte in die Erdatmosphäre ein – etwa fünf pro Tag – wobei jedes siebte mehr als 500 Kilogramm wiegt.

Die Sonde war ursprünglich am 31. März 1972 vom Weltraumbahnhof Baikonur gestartet worden, um den Planeten Venus zu erforschen. Aufgrund eines technischen Fehlers konnte sie jedoch nie die Erdumlaufbahn verlassen. Statt der vorgesehenen 192 Sekunden funktionierte die vierte Antriebsstufe nur 125 Sekunden lang. Anschließend irrte sie 53 Jahre durchs All – bis Freitag.