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Leben retten – dreimal leicht gemacht mit Thomas Abholte

In den Organspende-Ausweis tragen Sie ein, ob und was Sie spenden wollen. Daneben: Das Tattoo-Motiv der Initiative "Junge Helden". Foto: Thomas Abholte
Ibiza News

In den Organspendeausweis tragen Sie ein, ob und was Sie spenden wollen. Daneben: Das Tattoo-Motiv der Initiative “Junge Helden”. Foto: Thomas Abholte

Von Thomas Abholte

Wann ist die richtige Zeit, Leben zu retten? Die Antwort ist ganz einfach: immer. Von jungen Jahren bis ins hohe Alter gibt es dazu ganz leichte Möglichkeiten. 

Die unkompliziertesten sind die Organspende, Blutspende und Stammzellenspende, besser bekannt unter dem Begriff Knochenmarspende – damit im wahrsten Sinne des Wortes all das Gute in Ihnen helfend genutzt wird und nicht dazu verurteilt ist, nutzlos verloren zu gehen. Wobei der Organspende-Ausweis insbesondere auch wichtig ist, wenn Sie NICHT möchten, dass Ihnen nach dem Tod Organe entnommen werden. Gerade für diejenigen, die sich oft in Spanien oder anderen Ländern außerhalb Deutschlands aufhalten.

Für viele, die eigentlich bereit wären zu spenden, ist die Hürde sehr hoch, weil sie einfach nicht wissen, wie man es anfangen soll. Der Journalist Thomas Abholte, selbst Blutspender, Organspender und registriert in der weltweiten Knochenmarkspender-Datei, zeigt in diesem IbizaHEUTE-Dreiteiler, wie unkompliziert es ist und worauf man achten sollte.

In dieser Folge: Die Organspende, genauer Organ- und Gewebespende.

Ein „Egal“ gibt es bei der Organspende nicht. Es wird, je nach Land, immer ein automatisches Ja oder Nein, wenn ein Organspendeausweis oder anderes Dokument das nicht festlegt. Deshalb sollte wirklich jeder den Ausweis haben, ob es Ihnen wichtig ist, dass Sie mit ihrem Tod andere Leben verbessern oder retten können – oder eben um sicherzustellen, dass Ihr Körper vollständig bleibt. 

Grundsätzlich ist aber die Entscheidung zur Organspende die einfachste. Denn: wenn es aktuell wird, merken Sie es nicht mehr. Organe und Gewebe werden erst entnommen, nachdem der Hirntod zweifelsfrei festgestellt wurde.

Eine Obergrenze des Alters gibt es nicht. Laut der DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation) hat der älteste spende-willige Mensch 98-jährig nach seinem Tod mit gesunden und kräftigen Organen andere Gerettet. Nach unten hin gilt: Ab dem 16. Lebensjahr können Jugendliche rechtskräftig ihr Einverständnis zur Spende erklären. Kinder und junge Heranwachsende können im Ausweis den Kontakt der Erziehungsberechtigten angeben.

Ausweise liegen in vielen Arztpraxen bereit, Krankenkassen verschicken sie oft mit ihren Informationsschreiben. Und sie sind online bestellbar über die Organspende-Website, die zudem viele Zusatzinformationen bietet. Direkt dort hin kommen Sie, wenn Sie hier klicken.

Wichtig: Der Ausweis ist Ihr persönliches Dokument. Er wird nirgendwo registriert. Das heißt, ändern Sie Ihre Meinung, vernichten Sie ihn einfach.

Was wird in den Organspendeausweis eingetragen? 

Sie schreiben Ihren Namen, Ihr Geburtsdatum und Ihre Adresse auf die Vorderseite. 

Auf der Rückseite können Sie per Kreuzchen festlegen, was Sie möchten, wenn im Falle Ihres Hirntodes Organe oder Gewebe zur Spende infrage kommen.

– Uneingeschränkte Entnahme.

– Entnahme mit Ausnahmen, die Sie eintragen.

– Entnahme nur bestimmter Organe/Gewebe, die Sie eintragen.

– Entscheidungsübergabe an eine dritte Person, die Sie eintragen.

– Ausdrücklicher Widerspruch zu Entnahmen. Dazu gleich mehr.

Dann wird der Ausweis datiert und unterschrieben, das war’s schon. Es ist wichtig, ihn dicht beim Personalausweis oder der Krankenversicherungskarte aufzubewahren, so kann das medizinische Personal ihn schnell finden. 

Warum es auch für diejenigen wichtig ist, den Ausweis auszufüllen und mitzuführen, die möchten, dass ihnen keine Organe und kein Gewebe entnommen wird: 

Während man in Deutschland derzeit noch ausdrücklich einer Organspende zustimmen muss – genannt Entscheidungslösung – ist es in vielen anderen Ländern genau umgekehrt. Dort werden Verstorbenen automatisch noch gesunde Organe oder Gewebe entnommen, es sei denn, dem wird ausdrücklich widersprochen. Dort gilt die Widerspruchslösung. Das ist zum Beispiel in Spanien der Fall, aber auch in Österreich, Frankreich, Italien, Portugal, England, den Niederlanden und vielen weiteren Ländern. Auch in Deutschland liegt das automatische Spendensystem auf dem Diskussions-Tisch. Darüber hinaus gibt es noch Länder mit Mischlösungen. Alle Details zu den Ländern und ihrer Handhabe finden Sie, wenn Sie hier klicken.

Die jeweilige Regelung gilt in dem Betreffenden Land im Allgemeinen nicht nur für deren Staatsangehörige sondern für alle Menschen, die sich dort aufhalten. Sind Sie also zum Beispiel im Urlaub in Spanien und versterben dort, müssen Sie damit rechnen, dass Ihnen Gewebe und Organe entnommen werden, wenn kein Widerspruch auffindbar ist. Für den Widerspruch der Organentnahme gilt als Mindestalter übrigens nicht 16, wie bei der Einverständniserklärung, sondern bereits 14 Jahre. 

Die Organspendeausweise gibt es in verschiedenen Sprachen. Den Link für den deutschen Organspendeausweis finden Sie hier. Den Link für beispielsweise den Spanischen Organspendeausweis finden Sie hier. Unter „Bitte Variante wählen“ werden dort verschiedenste Sprachen zum Download angeboten. 

Der abschließende Tipp von Thomas Abholte: Wer ganz sicher gehen möchte, dass seine Bereitschaft zur Organspende nicht übersehen wird und kein Gegner von dauerhaftem Körperschmuck ist, der kann sich das sich immer weiter verbreitende Symbol für Organspende auch tätowieren lassen, beispielsweise auf den Innenarm, wo Rettungskräfte es beim Legen von Zugängen sofort sehen. Die Initiative „Junge Helden“ macht sich für das Tattoo stark. Es setzt sich aus einem Kreis und zwei Halbkreisen zusammen. Verschiedene Tattoo Studios bieten an, es kostenlos zu tätowieren. Mehr Information dazu finden Sie, wenn Sie hier klicken.

Zum zweiten Teil der Miniserie um müheloses Lebenretten von Thomas Abholte, der Knochenmark- beziehungsweise Stammzellenspende, kommen Sie direkt, wenn Sie hier klicken.

Teil drei, über die Blutspende, finden Sie, wenn Sie hier klicken.