IbizaHEUTE-Leser-Reporter Richard Weissborn hat sich auf der Insel umgesehen und berichtet über die offensichtlichen Zeugen der Trockenheit.
Viele Jahre komme ich nun schon nach Ibiza, schon beim Anflug bin ich von der grünen Insel begeistert. „Die von Pinien bedeckte Insel“, wie die Pityusen auch genannt werden, bekommen aber ein Problem: den leider von vielen Menschen noch immer geleugneten Klimawandel.
Braune Kiefern und Pinien
Bei einer Rundfahrt über die Insel kann man es genau sehen. Das gewohnte Grün der Wälder wird immer weniger. Aus größerer Entfernung wirkt der Wald stellenweise grünlich-braun-grau. Der immer weniger werdende Regen und die große Hitze in den Sommermonaten setzen den Pinien und der Aleppo-Kiefer gehörig zu. Immer mehr, vor allem Südhänge verfärben sich braun, und bei braunen Kiefern und Pinien muss man davon ausgehen, dass der Baum tot ist, eine Regeneration ist kaum möglich.

Auch auf dem Festland bei Dénia, wo sich das Montgó-Bergmassiv befindet, ist die Situation erschreckend. Menschen aus der Region können sich nicht erinnern, den südlichen Hang des Montgó jemals in einem derart desolaten Zustand gesehen zu haben.
Nicht nur auf Ibiza und Spanien
Die Situation betrifft aber nicht nur Spanien. Auch in Österreich sind in einigen Regionen die Schwarzkiefern gefährdet. Langfristig besteht der Plan, die betroffenen Waldflächen mit widerstandsfähigeren Baumarten wie Eschen und Ahorn aufzuforsten. Ob dies auch in Ibiza möglich ist?

Ja, Klimawandel gab es schon immer in der Erdgeschichte, aber er zog sich oft über 10.000 Jahre hin, und die Natur konnte sich anpassen. Was jetzt passiert, ist, dass sich dieser Wandel innerhalb von 100 Jahren abspielt. Und die Natur kann damit nicht Schritt halten.
Der Biologe Ferdinand Rüther, der viel Zeit in Alicante, ganz in der Nähe des Montgó verbrachte, hat deshalb im Gespräch mit den „Costa Blanca Nachrichten“ immer wieder betont, dass wir vom „beschleunigten Klimawandel“ sprechen müssen. Klimawandel sei normal, aber die Geschwindigkeit, mit der er sich derzeit vollzieht, ist es nicht.

Mit dem großflächigen Absterben der Wälder verliert die Insel Ibiza wohl mehr als ihren landschaftlichen Charme. Wenn es in dem rasanten Tempo weitergeht, wird Ibiza zur braunen Insel. Was das für die Ökologie und die Ökonomie für Auswirkungen haben könnte, steht noch in den Sternen, aber unterschätzen sollte man das nicht.
„Wir stehen am Beginn einer neuen Klimarealität. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass wir mehr Dürreperioden erleben werden, die sowohl intensiver als auch häufiger sein werden.“, sagte Pere Aragonès, der Regierungschef Kataloniens.