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Ibiza-Stadt

Mandelblüte: Ibizas weiße Pracht in Gefahr

Vor sechs Jahren startete der Inselrat von Ibiza ein langfristig angelegtes Pilotprojekt zur Rettung der Mandelbäume. Jetzt zog man gemeinsam mit Landwirten und Experten eine erste Bilanz. 

Wenn im Februar die Mandelbäume auf Ibiza ihre weißen Blüten tragen, pilgern Einheimische und Touristen traditionell in Scharen zum Pla de Corona in Santa Agnès. Doch das malerische Naturschauspiel, das die Baleareninsel seit Generationen prägt, ist bedroht: Immer weniger Mandelbäume überleben, immer seltener verwandeln ihre Blüten die Landschaft in ein weißes Blütenmeer.

Seit sechs Jahren versucht der Inselrat von Ibiza mit einem Pilotprojekt, diesem kulturellen Erbe neues Leben einzuhauchen. Bislang mit überschaubarem Erfolg. Am Samstag zogen Experten und Landwirte im Gemeindezentrum von Santa Agnès eine erste Bilanz der Initiative. Die Herausforderungen seien enorm, sagte der Landwirt Miquel Bonet mit Blick auf die Rentabilität fast erbost: „Der Preis für Mandeln ist mittlerweile eine regelrechte Verhöhnung, nicht nur für die Landwirte, sondern für die gesamte Menschheit.“

Mehr Ertrag durch Bewässerung

Agraringenieur Josep Lluís Joan vom Inselrat sieht in der Bewässerung einen wichtigen Ansatzpunkt für eine Ertragssteigerung. Zwar lägen die jährlichen Niederschläge mit 300 bis 400 Litern pro Quadratmeter über dem Mindestbedarf der Bäume, doch „schon eine geringe zusätzliche Bewässerung kann die Ernte verdoppeln“. Im Rahmen des Projekts werden sowohl einheimische Sorten wie „Pau“ und „Espineta“ als auch neue, widerstandsfähigere Varianten getestet.

Die wirtschaftliche Situation bleibt für die ibizenkischen Landwirte dennoch angespannt. „Die Preise liegen heute bei der Hälfte dessen, was wir vor 20 Jahren bekamen“, so der Landwirt Toni Bonet. Schuld sei vor allem die im großen Stil produzierende und hochmechanisierte Konkurrenz aus Kalifornien, die den Weltmarktpreis bestimmt. Der Mandelanbau auf Ibiza sei heute „eher eine landschaftspflegerische als eine wirtschaftliche Angelegenheit“, räumt Joan ein.

Mandeln als lokales Premium-Produkt

Als möglichen Weg aus der Krise sehen die Experten die Entwicklung eines Premium-Produkts mit lokalem Charakter. Als Vorbild dient hierbei das erfolgreich vermarktete Ibiza-Salz. Immerhin, die ersten Bäume aus dem Pilotprojekt liefern nach vier Jahren bereits erste nennenswerte Erträge. Mit zunehmendem Alter könne jeder Baum bis zu zehn Kilogramm Früchte pro Jahr produzieren, so Joan.

Ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um eines der charakteristischsten Naturschauspiele Ibizas zu bewahren, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Wenn die Zahl der Blüten tragenden Bäume wieder zunimmt – oder die Tendenz zu immer weniger Weiß anhält.

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