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Ökosteuer: Experte fordert drastische Erhöhung

Eine moderate Erhöhung der Tourismusabgabe würde die Besucherzahlen kaum beeinflussen, warnt Universitätsprofessor. Und rät zu unbeliebten Maßnahmen.

Die von der Balearen-Regierung für Sommer 2026 geplante geringfügige Erhöhung der Tourismussteuer um „einen Euro, vielleicht ein wenig mehr“ werde „absolut keine Auswirkungen“ haben, warnt der Wirtschaftswissenschaftler Aleix Calveras. Der Professor für Betriebswirtschaft an der Balearen-Universität UIB hat berechnet, wie stark die Abgabe tatsächlich angehoben werden müsste, um die Besucherzahlen wirksam zu reduzieren.

„Die Steuer müsste um 15 bis 20 Euro erhöht werden, sodass in Vier- und Fünf-Sterne-Hotels statt bisher vier Euro künftig 19 Euro zu zahlen wären. In Zwei-Sterne-Unterkünften müsste die Abgabe von derzeit zwei auf 17 Euro steigen“, sagt Calveras, der bereits mehrere Studien zur Tourismussteuer veröffentlicht hat.

Tourismusdruck um rund sechs Prozent gestiegen

Der Wirtschaftsexperte weist darauf hin, dass selbst die jüngst in Katalonien beschlossene Verdoppelung der Abgabe nicht ausreichen würde, um die Touristenzahlen spürbar zu beeinflussen. Seinen Berechnungen zufolge hat der Tourismusdruck in der Hochsaison zwischen 2019 und 2024 um 6,06 Prozent zugenommen. „Mit einer Erhöhung der Ökosteuer um 15 bis 20 Euro könnte die Nachfrage um 5,71 Prozent gesenkt werden“, erklärt er. Dann wäre ein erstes Ziel erreicht, die Rückkehr zum Niveau von vor Corona.

Calveras stützt seine Analysen auf bestehende Studien zur Preiselastizität der Nachfrage. Diese zeigen, dass bei einer einprozentigen Preiserhöhung die Nachfrage um 0,5 bis 0,8 Prozent sinkt. Bei seinen Berechnungen berücksichtigt er auch die durchschnittlichen Tagesausgaben von Touristen, die während der Hochsaison auf den Balearen bei etwa 195 Euro liegen.

Die Stadt Amsterdam macht es vor

„Eine Erhöhung der Ökosteuer um 15 oder 20 Euro hätte praktisch den gleichen Effekt wie eine Anhebung der Hotelsteuer von 10 auf 21 Prozent“, vergleicht Calveras. „Mit diesem Anstieg lägen wir im Bereich von Amsterdam, wo die kommunale Abgabe etwa 10 bis 12 Prozent des Gesamtpreises der Unterkunft ausmacht.“

Hintergrund: Die Politik auf den Balearen ist bemüht, im Zuge des Massentourismus und der damit verbundenen Probleme (Wohnungsnot, Wassermangel, Verkehrschaos) Konzepte zu erarbeiten, mit denen die Zahl der Urlauber heruntergefahren werden kann. Daher soll unter anderem ein sogenannter Nachhaltigkeitspakt her. Ein Gremium aus Vertretern der Zivilegesellschaft debattieren seit Monaten über dessen Inhalt. Mit der Politik soll anschließend ein gemeinsamer Nenner für das Regelwerk gefunden werden.

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