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Wohnung besetzt: Täter-Opfer-Umkehr auf Ibiza

Ibiza News

Mutmaßliche Hausbesetzer in Sant Antoni. Foto: privat

Hausbesetzungen gehören auf Ibiza längst zum Alltag. Ein britisches Pärchen erlebte nach dem Urlaub in der alten Heimat eine böse Überraschung – in mehrerlei Hinsicht. 

Dass die spanische Rechtssprechung wenig zimperlich mit Opfern von Hausbesetzern umgeht, musste jüngst ein Ehepaar auf Ibiza erfahren. Die beiden Briten, die seit 24 Jahren auf der Insel leben, fanden nach einem Besuch in der alten Heimat ihre Zweitwohnung in es Canar (Santa Eulària) von ungebetenen Gästen eingenommen vor. Damit nahm das Drama seinen Lauf.

Wie das Paar gegenüber einer Lokalzeitung berichtet, war es im Dezember vergangenen Jahres zu einer Urlaubsreise nach Großbritannien aufgebrochen. Bei der Rückkehr drei Wochen später folgte die Überraschung: Das Türschloss war ausgewechselt und die Wohnung besetzt.

Als die Eigentümer dennoch einen Weg fanden, ihre Wohnung zu betreten, trafen sie auf die Hausbesetzer und riefen die Polizei. Doch von Freund und Helfer keine Spur, die Beamten erstatteten gegen die Briten Anzeige wegen Hausfriedensbruch.

Zweitwohnsitz besetzt? Pech gehabt!

„Es ist unser Zweitwohnsitz auf Ibiza und deshalb waren uns rechtlich die Hände gebunden“, erzählt die Frau, die namentlich nicht genannt werden möchte. Diese Erklärung hätten sie zumindest von den Beamten vor Ort erhalten. Die Besetzer hingegen, die in der Vergangenheit wiederholt mit Drogendelikten aufgefallen seien, hätten von der Polizei freies Geleit bekommen. Sie wohnen bis heute in der Wohnung der Briten.

Als besonders frustrierend bezeichnet das Paar den Umstand, dass „wir weiterhin monatlich knapp 500 Euro Hypothekenrate für die besetzte Wohnung“ zahlen müssten. Dazu kämen noch Strom- und Wasserrechnungen, klagt die Britin. Ursprünglich sollte nach einer Renovierung die Tochter des Paares in die Wohnung einziehen. Diese Pläne seien nun hinfällig.

Kein Einzelfall in Es Canar

Trotz eines eingeschalteten Anwalts besteht wenig Aussicht auf schnellen Erfolg. „Die Räumungsklage wird vorbereitet, aber wir rechnen nicht mit einer raschen Lösung“, so das Paar. „In Großbritannien gibt es so etwas nicht. Man ruft die Polizei und die Sache ist erledigt“, vergleicht die Frau die Gesetzeslage zwischen Nord und Süd. Ein Einzelfall in Es Canar scheint es nicht zu sein. Anwohner sagten gegenüber dem Blatt aus, dass im Bereich des ehemaligen Clubs Punta Arabí noch weitere Wohnungen von Besetzern eingenommen worden seien.

Immerhin, die Klage wegen Hausfriedensbruch gegen den Eigner der besetzen Wohnung ließ die Polizei schließlich fallen. Ein schwacher Trost für die beiden Briten, denn: „Die Besetzer können keinerlei Mietvertrag oder Ähnliches vorweisen.“ Aber darauf legt die spanische Gesetzsprechung wenig Wert.