Der Aufschrei war groß, als zu Wochenbeginn die Pläne von Grimaldi Trasmed bekannt wurden. Von allen Seiten hagelt es Kritik an dem Vorhaben, Passagieren im Paket zwei Übernachtungen auf Ibiza anzubieten.
Die Fährgesellschaft Grimaldi Trasmed hat sich erstmals öffentlich gegen die scharfe Kritik an ihrem umstrittenen Wochenend-Tourismuskonzept auf Ibiza verteidigt. Das Unternehmen teile am Donnerstag mit, dass das geplante Angebot „TrasmedWeekend“ völlig legal sei und über alle erforderlichen Genehmigungen verfüge. Das Konzept beinhaltet wöchentlich eine Überfahrt aus Valencia inklusive zwei Nächte an Bord der Fähre im Hafen von Eivissa.
Die Wochenendtrips sollen am 27. Juni an den Start gehen und bis Ende September jeweils freitags die Insel ansteuern. Die Hafenbehörde der Balearen hatte der Fährgesellschaft bereits eine entsprechende Genehmigung erteilt. Von den 1.252 Passagierplätzen der Fähre stehen 414 Betten für das Übernachtungsangebot zur Verfügung. Die Mehrheit der Kapazitäten sind für gewöhnliche Passagiere vorbehalten, die auf Ibiza von Bord gehen und auf der Insel bleiben.
Alle erforderlichen Genehmigungen seien erfüllt
In einem Kommuniqué wies Grimaldi Trasmed die Kritik zurück und erklärte, dass der Service „vollständig konform mit den geltenden Vorschriften“ sei und über alle erforderlichen Genehmigungen verfüge. Die Fähre erfülle zudem „alle steuerlichen und umweltrechtlichen Verpflichtungen und Auflagen“, einschließlich der Zahlung von Emissionshandelsabgaben und Hafengebühren.
Die Kritik an dem Vorhaben war in den vergangenen Tagen zunehmend lauter geworden. Der Inselrat von Ibiza wirft der Reederei vor, ihre Kompetenzen zu überschreiten und “ unlauteren Wettbewerb“ zu den regulären Tourismusunterkünften zu betreiben. Gleichzeitig forderte die Inselregierung die Madrider Zentralregierung auf, die Hafeninfrastruktur „nicht expansiv“ zu nutzen, sondern sich den Bestrebungen der Inselverwaltung nach „weniger und besser reguliertem Tourismus“ anzuschließen.
Passagiere müssen keine Ökosteuer entrichten
Auch die Hotelbranche hielt sich mit Kritik an den Wochenendtrips mit Übernachtung nicht zurück. Manuel Sendino, Geschäftsführer des Hotelverbands von Ibiza und Formentera, kritisiert das Vorhaben als „missbräuchliche Nutzung der Hafenanlagen“. Es handle sich um ein „verdecktes Hotel“, das nicht mit der Politik der Tourismusbegrenzung vereinbar sei.
Für weitere Aufregung sorgte am Donnerstag die Ankündigung, dass Gäste des schwimmenden Hotels keine Tourismussteuer entrichten müssen. Die balearische Ökosteuer greift nur bei Übernachtungen an Land oder auf Kreuzfahrtschiffen mit mehr als zwei Nächten Aufenthalt. Die Übernachtungen auf der Fähre fallen somit nicht unter diese Regelung.