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Ibiza-Stadt

Editorial von Dieter Abholte: Wie ich es sehe …

Der Chefredakteur von IbizaHEUTE schreibt über die Schlagzeilen zu den Speilender des FC Bayer nach Ibiza und über das Chaos zur Beschränkung von Autos auf der Insel, das eigentlich vorprogrammiert ist…

Liebe Leser,

Dieter Abholte

Ibiza hatte am vergangenen Wochenende scheinbar ganz hohen Besuch. Jedenfalls sorgte er in den deutschen Medien für Schlagzeilen: der Flug von 13 Fußballspielern des deutschen Meisters FC Bayern München im Privatjet für drei Tage nach Ibiza. Und das vor dem gestrigen letzten Spiel der Saison. Das war aber ein Ding! FC Bayern-Sportvorstand Max Eberl fand die geplante Ibiza-Tour von Müller, Kapitän Neuer, Superstar Harry Kane und zehn weiteren Fußball-Millionären vor Ende der Saison: „Das gehört sich nicht“. Die Spieler flogen trotzdem und feierten „leidenschaftlich im Pacha“, wie die BILD schrieb. Sie feierten übrigens nicht nur dort, sondern zogen morgens nach dem Pacha weiter…

Die Diskussion über den Party-Trip erhitzt die Gemüter noch immer. Thomas Müller reagierte auf die Kritik mit Sätzen wie: „Wenn man mit dem Finger auf jemanden zeigen kann, sind wir in Deutschland immer ganz vorn dabei…“ Wer? Natürlich, Neider und Besserwisser ­– wenn auch unausgesprochen. Auf jeden Fall haben die Spieler einen tiefen Eindruck hinterlassen – vor allem auf dem gepflegten Rasen des Golfclubs. Da wussten Mitglieder zu berichten, dass die Bayernspieler empört ablehnten, für das Green zu zahlen – man sei schließlich ein Star – und die Caddys, bei denen traditionell für ihren Job das Trinkgeld gehört, empörten sich: „Die haben doch Millionen, aber keiner hat uns auch nur einen Euro gegeben…“

Ja, so ist es halt. Wenn man Millionen hat, fehlt nun mal das Kleingeld in der Hosentasche. Und wenn man von aller Welt, zumindest die Welt der Fußballfans, vergöttert wird, ist es eine Zumutung, irgendwo Eintritt zu zahlen. Da soll man gefälligst froh sein, dass sich die Götter herablassen, auf dem Golfrasen auf Ibiza zu spielen…

Noch ein paar Sätze, damit dieses eigentlich ziemlich unwichtige Thema abgehakt ist: Nun sind mal Fußballspieler keine Chorknaben, die zum Beten in der Kathedrale nach Ibiza kommen, sondern sie wollen es krachen lassen. Und Fußballspieler sind in der Regel mehr harte Burschen als Feingeister, auch wenn ihre Fans gerne den Boden küssen, auf denen sie mit dem Ball zauberen. Fußball ist ein großes Geschäft, bei dem die Akteure auf dem Rasen mit vollkommen absurden Millionen-Einkommen belohnt werden…

Doch jetzt zu einem wichtigen Thema, das uns alle betrifft: die Meldepflicht für Autos, die ab dem 1. Juni mit der Fähre nach Ibiza kommen – oder schon auf der Insel sind. Die Einzelheiten lesen Sie in unserem Magazin von IbizaHEUTE, das um den 1. Juni am Kiosk ist. Und wir werden auch in der letzten Maiwoche auf IbizaHEUTE-Online darüber berichten, was dann wirklich der letzte Stand der Dinge sein wird. Und der steht bisher nicht fest. Jedenfalls wollen die mächtigen Fährgesellschaften dagegen klagen, dass in der Saison weniger Autos auf die Insel dürfen. Denn Autotransporte sind ihr Geschäft. Es könnte also sein, dass die Gerichte den Auto-Beschränkungs-Plan des Inselrats-Präsidenten Vicent Marí kippen werden.

Und dann sind eine Menge anderer Probleme vorprogrammiert. Die Fährgesellschaften sollen kontrollieren, ob bei den Autos, die auf die Schiffe rollen wollen, eine Genehmigung für Ibiza vorliegt. Natürlich weigern die sich, als Kontrolleure selbst ihr Geschäft zu torpedieren. Auf Ibiza gibt es keine Kameras, die ankommende Autos und ihre Kennzeichen erfassen. Es gibt auch keinen Computer, der vergleichen kann, ob für die Autos Genehmigungen vorliegen. Auch sollen die Besitzer von Autos mit ausländischem Kennzeichen, die schon vor dem 1. Juni auf der Insel sind, sich ebenfalls nachträglich anmelden und die ein Euro pro Tag zahlen. Dazu kommt noch, dass selbst Autos mit spanischen Kennzeichen kontrolliert werden müssen. Denn nur ohne Genehmigung auf Ibiza fahren dürfen KFZ, die auch auf der Insel zugelassen sind. Und dann ist noch die Begrenzung auf 160.000 Leihwagen…

Wer, bitteschön, soll da noch durchblicken? Und wer soll das alles kontrollieren? Eine schon jetzt unterbesetzte und überforderte Polizei hat dafür bestimmt keine Lust und keine Zeit. Wer bleibt da noch? Wer stellt Strafen aus, wer kontrolliert sie? Und wenn dazu noch kommt, dass die Autos, die per Fähre auf die Insel kommen, nur 1,5 Prozent der Autos Ibizas ausmachen – so die Berechnung der Fährgesellschaften – dann fragt man sich, ob und wie die Politik vorher das alles durchdacht hat?

Mit dieser Frage sage ich heute Tschüss, wünsche einen schönen Sonntag und eine gute Woche…

Herzlichst, Ihr Dieter Abholte

 

 

 

 

 

 

 

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