Der mächtige Wehrturm wirkt gerade, als hätte eine Bombe an dessen steiniger Fassade eingeschlagen: In der Mauer des historischen Bauwerks Torre de ses Portes im Süden Ibizas klafft ein riesiges Loch. Am Boden darunter liegen verstreut Steinbrocken. Eine Absperrung soll verhindern, dass sich Neugierige zu sehr dem bröckelnden Wehrturm nähern.
Die emblematische Wehranlage aus dem 16. Jahrhundert, die als Kulturgut von besonderem Interesse (Bien de Interés Cultural, BIC) eingestuft ist, hat offenbar den jüngsten Unwettern nicht standgehalten. Der Turm wurde einst zum Schutz der Salinen und der Meerenge Es Freus an der Südspitze der Baleareninsel errichtet.
Studien wiesen auf Risiko hin
Dass es früher oder später zu derartigen Schäden kommen würde, war allerdings absehbar. Ein technisches Gutachten, das im November vergangenen Jahres im Auftrag der Eigentümers erstellt wurde, hatte eine Reihe von Mängeln aufgedeckt. Der beauftragte Architekt warnte damals, diese müssten „schnellstmöglich“ behoben werden.
Der Inselrat von Ibiza bestätigte seinerzeit, dass die Studie der zuständigen Denkmalschutzbehörde vorliege. Die Schlussfolgerungen des Gutachtens deckten sich „mit einer eigenen Bestandsaufnahme“ hieß es. Die Behörde zitierte damals aus einer Einschätzung des Expertenberichts: „Es besteht keine Gefahr, dass der Turm unmittelbar einstürzt.“
Diese Entwarnung gilt nun offenbar nur noch eingeschränkt. Der teilweise Einsturz der Fassade zeigt, dass der Zerfall des Baudenkmals voranschreitet – und dass die Zeit für dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen davonläuft.