Nur noch acht Hunde in der Vermittlung
Das Consell richtet Email-Adresse für die Adoption ein: adoptaenibiza@gmail.com – Bitte adoptiert einen Hund und rettet ihn aus dieser Hölle
Unser Kollege Roland Flier, der schon vor Jahren in IbizaHEUTE den Skandal mit dem Tierheim Can Dog aufklärte, wo Tiere unsagbares Leid erlebten, ist auch jetzt weiter mit Informationen da. Hier sein Bericht:
Endlich lichtet sich der Nebel um das Skandal-Tierheim Can Dog bei Sant Joan, und aus dem Chaos kristallisieren sich einige erfreuliche Erkenntnisse heraus: Laut Inselregierung haben im Moment nur noch acht Hunde eine ungewisse Zukunft. Es gehe ihnen gut, sie würden alle mit Futter und Wasser versorgt, berichten die Vertreter der Inselregierung, die an diesem Dienstag dort waren, um sich ein Bild zu verschaffen. Für jene, die sich für einen dieser Hunde interessieren, hat der Consell eine Email-Adresse eingerichtet: adoptaenibiza@gmail.com.
Von den zuletzt rund 35 Hunden auf Can Dog befinden sich 22 dort in Pension. Geschätzt fünf Hunde gehören dem Can Dog-Betreiber Pepe Aranda und seinem Sohn (von ihnen sind keine Auskünfte zu bekommen). Bleiben also nur noch acht Hunde, für die dringend ein neues Zuhause gefunden werden muss. Deshalb hier nochmal die Bitte: Wer kann und will, möge bitte einen Hund aus Can Dog retten.
Noch Pensionshunde sind auf dem Gelände
Laut Margit Lehman, die lange Jahre für und bei Can Dog gearbeitet hat, sind von den 22 Pensionshunden allein schon 12 bis 15 Chihuahuas eines einzigen Besitzers, der dort ein großes Gehege auf Dauer gemietet hat und seine Hunde im Moment selbst versorgt. Er und die anderen Besitzer von Pensionshunden wurden vom Consell angeschrieben, ihre Tiere innerhalb von 20 Tagen abzuholen, wozu sie sich auch verpflichtet haben. Sollte das wider Erwarten nicht geschehen bzw. der Chihuahua-Besitzer nicht all seinen Hunden eine Bleibe bieten können, kämen hier noch Adoptionshunde hinzu.
Von den acht übrigen Hunden dürften einige leider schwer zu vermitteln sein. Da wären zunächst die beiden „Shaking Dogs“, also Hunde mit dem Schüttelsyndrom, das vermutlich von Schlägen auf den Kopf herrührt. Des weiteren auch sogenannte PPP-Hunde (Perros Potencialmente Peligrosos), auf Deutsch Kampfhunde, für die man eine besondere Lizenz benötigt. Alle diese Hunde werden hier mit Foto gezeigt und in den Bildunterschriften beschrieben. Die Fotos sind der FB-Seite von Flor Koskas (Adopt a Shelter Dog Ibiza) entnommen, die es von allen ehemaligen Volunteers (freiwillige Helfer) noch mit am längsten auf Can Dog ausgehalten hat.
Was passiert mit den Hunden, die kein neues Zuhause finden?
Und wo kommen die Hunde hin, die am Ende keiner will? Der übliche Weg wäre in das Tierheim „Natura Parc“ mit Hauptsitz auf Mallorca und einer Dependance auf Ibiza. Laut Tierschützern hätten sie es dort aber auch nicht viel besser als auf Can Dog. Deshalb haben wir uns mal bei den Tierheimen mit deutschsprachigen Verantwortlichen umgehört:
Die Schweizerin Astrid Kaufmann, die wir gestern mit einer Spende in ihrem Tierheim „Casa Animales“ bei San Antonio besucht haben, könnte zu ihren 29 Hunden (und 46 Katzen) höchstens zwei Hunde aufnehmen, die aber weiblich und friedfertig sein sollten, die also mit anderen Hunden direkt in Berührung kommen können.
Ähnliches gilt für „TINI“ (Tiere in Not) bei Sant Josep mit ihren rund 30 Hunden. Dort hat Margit Lehmann schon drei Salukis aus Can Dog unterbringen können. Zum Hintergrund: Salukis, auch Persischer Gazellen-Windhund genannt, stammen aus dem Mittleren Osten und sind bei arabischen Scheichs sehr beliebt. Diese edle Hunderasse hat Pepe Aranda zur Züchtung verwendet, da es sich Liebhaber bis zu 10.000 € kosten lassen, einen solchen Hund zu besitzen. Dementsprechend wollte Pepe für einen auch 5000 € haben, ließ sich zum Glück aber weit herunter handeln, so dass Margit Lehmann einen für eine Bekannte in Deutschland, einen für sich und den dritten für TINI auslösen konnte. Die letzteren beiden befinden sich jetzt zusammen auf dem weitläufigen Gelände des älteren Ehepaares Barbara und Carlos Nowotny, in deren großer Villa, wo die Tiere wie im Paradies leben (siehe extra Artikel „Hier sind Tiere nicht in Not°).
Auch DUO ist an der Grenze der Aufnahme-Möglichkeiten
Bei DUO zwischen San Raphael und Santa Gertrudis, die selbst schon mit zu vielen Hunden zu kämpfen haben, kann im Moment leider kein weiterer Hund aufgenommen werden. Auch dort gilt: Bitte spendet oder bietet einem Hund von dort ein dauerhaftes Zuhause!
Anie Neukirchner, die sich seit langem für die Tiere auf Ibiza einsetzt und gestern auf Can Dog war, bestätigt den relativ guten Zustand der Tiere. Sie sucht selbst gerade einen Hund und war überrascht, wie sich Can Dog seit ihrem letzten Besuch dort vor Jahren verändert habe, vor allem wie ruhig es dort nach dem Schließungsbeschluss jetzt zugehe. Allerdings zeigt sie sich nicht ganz sicher, dass sich die 22 Hunde tatsächlich dort in Pension befinden. Da Pepe auch Chihuahuas gezüchtet hat, könne es gut sein, dass einige der 12-15 auch ihm gehören und sie noch verkaufen will. Wer also einen dieser niedlichen kleinen Hunde haben möchte, sollte sich bitte auch unter der angegeben Email-Adresse melden.
Nur noch acht Hunde warten auf neue Besitzer
Alles in allem kann also von einer deutlichen Entwarnung gesprochen werden. Die Behörden scheinen die Situation im Griff zu haben – endlich nach all den Jahren, in denen sie sich kaum gekümmert haben. Von den 80 Hunden, von denen am Tag des Schließungsbeschlusses noch die Rede war, sind ganze acht übrig geblieben, die noch untergebracht werden müssen (vorausgesetzt, die anderen 22 werden abgeholt). So scheint nun wohl endlich das düstere Kapitel Can Dog bald zu Ende geschrieben sein – und alles in allem wohl doch mit einem Happy End.

Und das sind die Hunde, die neue Herrchen oder Frauchen suchen:
- Die beiden Hunde mit Schüttelsyndrom sind beides Rüden. Sie brauchen medizinische Hilfe, sind aber vermittelbar. Der Schwarzweiße ist sehr sozial und spielt gerne mit anderen Hunden. Der Graue ist eher weniger sozial. Wer gibt ihnen eine Für-immer-Zuhause
- Blueberry, ein Staffordshire, war ohne Auslauf über ein Jahr lang eingesperrt. Der Rüde bellt nie und ist sehr geduldig. War ein Pensionshund, der wegen Umzug des Besitzers aufs Festland nicht mehr abgeholt wurde.
- Dann gibt es noch Rex, Bibi und Bossa sowie Damian. Bibi und Bossa sind zwei junge männliche Pointer-Mischlinge. Trotz ihrer Jugend haben sie schon eine schlimme Vergangenheit mit Schlägen und Misshandlungen hinter sich. Ein Hundetrainer sagt, es seien gute Hunde, es fehlten ihnen aber Erziehung, Pflege und Liebe.
Wer sich für einen der Hunde interessiert, melde sich bitte bei Flor Koskas unter (0034) 630 52 11 64.



