Hausbesetzer auf Ibiza, Okupas genannt, werden immer dreister. Und Menschen, die ihre Miete nicht zahlen, ebenfalls. Um diese Personen wieder loszuwerden, setzt eine Firma namens „Desokupa“ nicht auf den Rechtsweg. Vielmehr räumt sie spanienweit besetzte Häuser und Wohnungen auf ihre Art.
Schneller als die Justiz
„Die Leute wissen, dass wir schneller sind als die Justiz“, sagte der Chef von „Desokupa“, Daniel Esteve, in der Sendung „Bona nit Pitiüses“ (Gute Nacht Pityusen) von Televisió d’Eivissa i Formentera.
Erschreckend genug: Esteve erhält nach eigenen Angaben jeden Tag zwischen 150 und 200 Anfragen von Immobilienbesitzern, die es leid sind, Besetzer oder Mietbetrüger in ihrem Eigentum zu haben.
„Wir sind Spezialisten für illegale Hausbesetzungen, wenn Menschen bedroht werden oder es sich um Fälle von Nötigung handelt„, erläutert Esteve sein Geschäftsmodell.
Ibiza als vierthäufigster Einsatzort
Und er erklärte: Bevor er sich Zutritt zu einer Immobilie verschaffe, informiere er Ortspolizei und Guardia Civil. Bisher habe es für ihn und sein Team weder eine Festnahme noch eine Strafe gegeben.
Mittlerweile war seine Räumungsfirma insgesamt 9.400 Mal in Spanien im Einsatz. Bitter: Nach Madrid, Barcelona und Málaga ist Ibiza der Ort, wo er die meisten Einsätze habe.
Rote Linien bei der Räumung
Nach seiner Meinung würde sein Unternehmen „in einem zivilisierten Land“ gar nicht existieren. Wenn man jemandem aus den Vereinigten Staaten erkläre, dass man ein privates Unternehmen beauftragen müsse, um das wiederzubekommen, was einem gehört, würde dieser nur verständnislos den Kopf schütteln.
Seine Erfahrung ist, dass es auf Ibiza geradezu in Mode ist, „dass Kriminelle vom Festland Villen und Wohnungen besetzen. Dabei handelt es sich meist um Zweitwohnungen, die nur im Sommer bewohnt werden. Die Ausländer kommen an, finden ihr Haus besetzt, gehen zur Polizei und bekommen gesagt, dass sie nichts tun können. Und sie können das Haus die ganze Saison nicht nutzen oder finden es zerstört vor“, so der „Desokupa“-Chef.
Allerdings gäbe es auch rote Linien bei den Einsätzen für ihn. Zum Beispiel, wenn Familien mit kleinen Kindern in Mietverzug geraten sind.



