So ein warmes Süppchen im Winter füllt nicht nur wohlig den Magen: Es wärmt die Seele gleich mit. Besonders leicht zu kochen und ideal für die etwas kühleren Monate ist diese traditionelle, aromatische Knoblauchsuppe, die so typisch für die Insel ist und schon die Großmütter Ibizas und wiederum deren Großmütter zubereitet haben. Und vor allem ist sie etwas für echte Knoblauchfans.
Wenige Zutaten, großer Geschmack
Und weil man nur wenige Zutaten dafür benötigt, ist sie schlichtweg unverwüstlich und von den Speisezetteln der Insulaner gar nicht wegzudenken. Ohnehin sind oft die einfachsten Rezepte ja die besten. Und mitunter ist es fast magisch, was man aus wenigen Zutaten Gutes zaubern kann.
Es gibt keine speziellen Tricks, die zu beherzigen sind. Oder Geheimnisse, die es zu wissen gilt. Mit anderen Worten: Es gibt keine großen Schwierigkeiten, die zu meistern sind. Die Suppe gelingt eigentlich immer.

Nur auf eine Sache ist zu achten: Der Knoblauch darf beim Anrösten nicht schwarz werden – das ist schon alles. Goldbraun muss er vielmehr sein, sonst verliert er sein Aroma und schmeckt nur noch unangenehm bitter. Er ist eben ein Sensibelchen.
Knoblauch anrösten – aber mit Gefühl
Leider verbrennen diese gesunden Knollen relativ schnell. Wenn das passiert, ist das Kind sozusagen in den Brunnen gefallen. Dann ist es besser, den verbrannten Knoblauch zu entsorgen – und noch mal von vorn zu beginnen.
Denn verbrannter Knoblauch ist nicht mehr zu retten und verdirbt sonst die ganze Speise. Aber dazu muss es mit ein wenig Achtsamkeit und einer eher niedrigen bis mittleren Kochtemperatur ja nicht erst kommen.
Neben Knoblauch spielt bei diesem Gericht aus Ibiza Brot eine große Rolle. Das kommt nicht von ungefähr auf den Balearen. Denn dabei muss nicht unbedingt ganz frisches Brot verwendet werden. Auch trockenes Brot kommt noch zum Einsatz.
Auch altes Brot findet Verwendung
Das hatte schon in früheren Zeiten den unschätzbaren Vorteil, dass selbst Scheiben, die scheinbar ihre besten Tage hinter sich hatten, doch noch in der Küche verarbeitet werden konnten. Schließlich saugen sie sich mit der Flüssigkeit der Suppe voll und sind dann butterweich.
Und weil Brot kohlenhydratreich und sättigend ist, hatte genau das ein überaus großen Wert. Besonders in Phasen, wenn Nahrungsmittel knapp waren.
Auf Ibizas Nachbarinsel Mallorca übrigens folgt man seit Jahrhunderten dem gleichen Prinzip und tischt dort deftige sopas mallorquinas auf. Die mallorquinische Suppe enthält neben Fleisch und Gemüse der Saison eben auch in jeden Fall: Brot.

Herzhaft mit Ibiza-Sobrassada
Das Schöne an der ibizenkischen Knoblauchsuppe ist, dass sie nach Lust und Laune variiert werden kann. Zarte Nudeln, wie die fideos, passen hinein, ebenso wie Zwiebel oder Lauch. Und bei den Würsten kann man ebenfalls eine Alternative zur Sobrassada wählen.
Die herzhafte Paprikawurst von der Insel allerdings sorgt für ordentlich Pep und eine gehörige Portion Würze. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Knoblauchsuppe nicht auch in der vegetarischen Version purer Genuss wäre. So war sie ohnehin in ihrer ursprünglichen Version.
Das klassische Rezept bestand für die ärmere Bevölkerung den Überlieferungen nach aus rein vegetarischen Zutaten – ohne Wurst. Dass die Knoblauchsuppe geschmacklich dennoch punktete, lag daran, dass man ihr mit sanft gerösteten Paprikapulver – edelsüß oder pikant – ordentlich Würze verlieh.
Für alle Knoblauchanbeter gilt – ran an die sopa de ajo à la Ibiza. Hier ist ein Rezept. Möge sie Ihnen munden!
Ibizenkische Knoblauchsuppe
Zutaten:
8 Scheiben helles Brot
Olivenöl
8 Knoblauchzehen
150 g Sobrassada von der Insel
Salz, Pfeffer
1 Liter Brühe (Rinder- oder Gemüsebrühe)
2 Eier
geröstete Mandeln und Ziegenkäse nach Geschmack
Zubereitung:
Brotscheiben (oder alternativ: gewürfelt als Croûtons) in dem Öl in dem Topf goldgelb anrösten, in dem auch die Suppe zubereitet wird. Vom Herd nehmen. Brot auf einen Teller legen. Öl etwas abkühlen lassen. Knoblauch in Scheibchen schneiden, dann bei mittlerer Hitze goldbraun in dem Öl anrösten. Vorsicht, sie dürfen nicht verbrennen. Sobrassada hinzufügen und mit einem Holzlöffel zerkleinern. Etwas salzen und pfeffern. Brühe dazugeben und 3-4 min bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Das Brot hinzufügen, allerdings eine oder eine halbe Scheibe pro Teller zum Garnieren zurückbehalten. Fünf Minuten kochen lassen, dabei das Brot mit einem Löffel auflockern. Herd ausschalten. Eier unter ständigem Rühren hinzufügen. In tiefen Tellern servieren, das restliche Brot darauf legen. Wer mag, kann gehackte und geröstete Mandeln oder auch zerkleinerten Ziegenkäse noch darüberstreuen.