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Ibiza-Stadt

Neuer Trend: Verkauf von besetzten Immobilien

Auf Ibiza und den Nachbarinseln ziehen zunehmend mehr Eigenheimbesitzer die Notbremse und bieten ihr besetztes Zuhause zum Verkauf an – zu einem Preis deutlich unter Marktwert. 

Auf Ibiza wird eine wachsende Zahl von besetzen Immobilien zum Verkauf angeboten, wie eine Analyse aktueller Immobilienanzeigen belegt. So ist eine 3-Zimmer-Wohnung mit 105 Quadratmetern in Can Misses (Eivissa) für 379.990 Euro zu haben – deutlich unter dem üblichen Marktpreis für vergleichbare Objekte in der Gegend. Der Grund: Die Wohnung ist besetzt, und der Verkäufer weist ausdrücklich darauf hin, dass der Käufer „keine Besitzrechte“ erhält.

Ähnliche Angebote finden sich auch in Santa Eulària und Cala de Bou, wo besetzte Wohnungen zwischen 105.000 und 163.000 Euro angeboten werden. Preise also, die auf Ibiza seit Jahren nicht mehr zu beobachten sind. Bei diesen Objekten ist eine Besichtigung aus naheliegenden Gründen nicht möglich, und potenzielle Käufer werden auf die besonderen Umstände hingewiesen.

Bestenfalls als langfristige Investition geeignet

„Wir empfehlen solche Objekte ausschließlich Investoren. Niemals würden wir einer Familie raten, eine besetzte Immobilie zu kaufen, um sie als künftigen Wohnsitz zu nutzen“, sagt Ricardo Sánchez, Präsident der Asociación de Inmobiliarias de la Pequeña y Mediana Empresa de Ibiza y Formentera.

Nach Angaben von Branchenexperten werden diese Immobilien in der Regel 15 bis 20 Prozent unter dem Marktpreis angeboten. Dennoch handele es sich um ein „riskantes Geschäft“, da die Käufer mit hohen Renovierungskosten rechnen müssten und der Räumungsprozess langwierig sein könne. Banken gewähren zudem keine Finanzierung für besetzte Immobilien, sodass Käufer über entsprechende Eigenmittel verfügen müssen.

Experten erwarten Zunahme von Verzweiflungsverkäufen

„Leider entscheiden sich viele Eigentümer angesichts der aktuellen Gesetzeslage dafür, ihre besetzte Immobilie zu verkaufen, anstatt jahrelang Anwälte einzuschalten. Ich glaube, wir werden in Zukunft mehr solcher Angebote sehen“, schätzt Sánchez die Lage auf dem Markt ein.

Zenón Helguera, Geschäftsführer des landesweiten Maklerverband API auf den Pityusen, bestätigt die Einschätzung seines Kollegen. Für viele Eigentümer sei der Verkauf der besetzten Wohnung oder des besetzen Hauses „eine der wenigen Möglichkeiten, deren schwierige Situation“ zu lösen. Und diese Option werde zunehmend häufiger gezogen.

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