Noch nie sind so viele kleine Boote mit illegalen Einwanderern auf die Balearen gekommen wie 2024. Die Entsorgung der weiß-blauen Gefährte ist ein komplexes Thema, zumal zwei Behörden zuständig sind.
PortsIB und APB
Die Balearen-Regierung lässt die alten Boote verschrotten, mit denen die illegalen Einwanderer aus Nordafrika auf die Inseln kamen. Verantwortlich ist in den Häfen, die der Regionalregierung unterstehen, die Behörde PortsIB. Und die beziffert die fachgerechte Entsorgung mit 611 Euro pro Boot.
2024 haben sich 51 verlassene Boote allein in kleineren Häfen auf Mallorca angesammelt. Seit 2020 kümmerte sich PortsIB um 268 „Pateras“, wie sie im Spanischen heißen. Der finanzielle Aufwand für Transport, Ausschlachtung und Recycling betrug rund 160.000 Euro. In manchen Jahren zählten auch Boote in Ibizas Hafen Sant Antoni dazu.

Einige gut erhaltene Boote und Motoren hat PortsIB aber auch Yachtclubs und Nautik-Schulen überlassen. Diese Praxis wird gut aufgenommen und soll fortgesetzt werden.
Ibiza entsorgt ab Freitag
Auf Ibiza stapeln sich die blau-weißen Boote im Hafen der Inselhauptstadt. Aber auch hier beginnt am morgigen Freitag der Abtransport. Während die kleinen Häfen Sant Antoni und Santa Eulària von PortsIB (Balearen-Regierung) verwaltet werden, ist für Eivissa (wie auch für Palma) die oberste Hafenbehörde (APB) zuständig. Sie untersteht der spanischen Zentralregierung.

Der Delegierte der Zentralregierung für die Balearen in Palma hat der Zeitung „Diario de Ibiza“ versichert, dass die Boote ab Freitag entsorgt werden. Dafür bestehen Abkommen mit den Kanaren, mit Mallorca und mit den Pityusen. Für Ibiza und Formentera ist die ibizenkische Firma Herbusa beauftragt, die Verschrottung der Boote zu übernehmen. Madrid zahlte dafür 40.000 Euro.
Formentera ergriff Initiative
Allerdings war Formenteras Consell es leid zu warten, bis die kleinen Boote bei den Herbststürmen an den Küsten zerschellen (IbizaHEUTE berichtete). Da Herbusa untätig blieb, hat die Insel-Regierung Ende November die Firma Eivisub beauftragt, 15 Boote von den Stränden und aus dem Wasser zu holen und zu verschrotten. Die Firma erhielt dafür 15.000 Euro.