Unser Mittwochs-Report beschäftigt sich heute mit dem Thema Diebstähle aus Autos, die an einsamen Stellen geparkt werden. Denn dort lauern oft Diebe …
Es passiert an fast jedem Tag – auch jetzt im Winter: Menschen fahren mit ihrem Auto zu einer der einsamen Buchten der Insel oder zum Plateau gegenüber von Es Vedrà. Sie parken, gehen spazieren. Und wenn sie wiederkommen, ist der Schock da: Auto-Knacker haben die Scheibe eingeschlagen und den Wagen ausgeräumt …
Vor wenigen Tagen war unsere IbizaHEUTE-Leserin Ilona Muhr das Opfer. Sie schreibt an unseren Chefredakteur:
Hallo Dieter, ich bin mal wieder für eine Woche auf meinem geliebten Inselchen, dieses Mal mit meiner Tochter Mona. Gestern habe ich ihr die Schönheit vom Cala Comte gezeigt.
Als wir dann vom Spaziergang zurückkamen, musste ich leider feststellen, dass jemand bei meinem Auto die Scheibe auf der Beifahrerseite zerschlagen hat. Ich habe auf dem Parkplatz links vor der Schranke geparkt. Kein Mensch weit und breit, ich war das einzige Auto! Ich habe absichtlich noch das Handschuhfach geöffnet und absolut nichts im Auto gelassen. Die Tür wurde auch nicht geöffnet, denn das Auto war noch verriegelt. Die Täter haben nur die Scheibe eingeschlagen. Ich kann nicht verstehen, warum jemand so etwas macht.

Ich schreibe dir das als Warnung für die IbizaHEUTE-Leser. Also absolut nichts im Auto lassen! Das war übrigens nicht das erste Mal. Vergangenes Jahr haben sie dort das Auto meiner Freundin aufgebrochen und Sachen geklaut. Ich war vorgewarnt und obwohl nichts im Auto war, Scheibe zerschlagen. Vielleicht macht Randalieren Spaß, Autos zu zerstören. Es ist wirklich sehr traurig.
Wir sind dann gleich zu unserer Autovermietung, die wirklich sehr nett und bemüht waren. Sie haben anstandslos Auto ausgetauscht. Wir lassen uns unsere Zeit hier nicht vermiesen, geht ja gar nicht bei diesem traumhaften Wetter …
Es passierte dort an der Cala Comte nicht nur unserer Leserin Ilona, sondern schon im vergangenen Jahr unserem Fotografen Rüdiger Eichhorn. Er hatte seinen Wagen geparkt, um Fotos von dem Strand im Winter zu machen. Als er zurückkam, war sein Auto zwar unversehrt – aber ausgeräumt. Eine teure Kamera war weg, seine Drohne für Luftaufnahmen. Die Sachen lagen nicht sichtbar im Auto, sondern im verschlossenen Kofferraum, der dann von innen geöffnet worden war. Aber wie kamen die Auto-Knacker ins Fahrzeug, ohne die Türen aufzubrechen oder die Fenster einzuschlagen wie bei Ilona Muhr vor ein paar Tagen?

Die Polizei hatte die Erklärung: Die Täter lauerten wohl in der Nähe und fingen mit Elektronik das Signal ab, als Rüdiger das Auto mit seiner Fernbedienung verschloss. Die entsprechende Einbruchs-Elektronik kann sich jeder leicht über das Internet besorgen. „Passiert an der Cala Comte öfter und auch auf anderen Parkplätzen“, so die Polizei. Sie kennt die Schwerpunkte der Straftaten und auch die Methode der Täter.
Die Auto-Knacker wissen, dass die Menschen länger ihr Auto abstellen. Etwa um an Strand zu spazieren oder Fotos zu machen – oder im Sommer ein paar Stunden am Meer zu bleiben. Und dabei haben es die Auto-Knacker besonders auf Leihwagen abgesehen. Sie wissen: Touristen haben oft auch Wertsachen im Auto, die sie nicht im Hotel liegen lassen wollen und auch nicht mit an den Strand nehmen. Die sollen dann im Kofferraum sicherer sein…
Nun sollte man annehmen, dass die Polizei, die die Orte der Straftaten kennt, dort besonders präsent ist und auch mit verdeckten Ermittlungen arbeitet. So könnten sich Polizisten in der Nähe in den Büschen verstecken oder in einem speziellen Observierung-Fahrzeug die Parkplätze überwachen. Machen sie aber nicht. Auch Kontrollen auf der Straße zum und vom Parkplatz wären ein Mittel. Denn es ist bekannt, dass gerade jetzt im Winter die Auto-Knacker die Parkplätze an den Stränden und bei Es Vedrà abfahren. Stehen dort einsame Autos, werden sie geknackt – die Türen aufgehebelt oder brutal die Scheibe eingeschlagen. Wie bei unserer Leserin. Die Polizei könnte da mit einer Sonderkommission tätig werden. Das passiert aber offensichtlich nicht.
Also, was tun, um nicht Opfer der Täter zu werden? Da gibt es nicht viele Möglichkeiten, um sich zu schützen oder wenigstens größeren Schaden zu vermeiden:
- Lassen Sie keine Wertgegenstände wie Tasche sichtbar im Auto
- Öffnen Sie auch das Handschuhfach, um den Tätern zu zeigen: Hier ist nichts zu holen. Manchmal wirkt es.
- Lassen Sie auch keine Wertgegenstände im Kofferraum liegen, den bekommen die Täter leicht auf.
- Achten Sie beim Verschließen mit der Fernbedienung darauf, dass keine merkwürdigen Leute in der Nähe sind.
- Oder verzichten sie bei der Verriegelung ganz auf die Elektronik und schließen Sie den Wagen mit dem Schlüssel ab, wie es früher mal war.
- Es gibt Leser, die ihr Auto erst gar nicht mehr abschließen und auch die Fenster auflassen. Aber man weiß nie, ob die Täter dann sauer sind und aus Rache doch noch das Auto beschädigen – oder gleich den Wagen stehlen.
Sie sehen, solange die Polizei nicht die Täter fasst, kann man leider nur hoffen, dass das eigene Auto verschont bleibt. Und das ist mehr als unbefriedigend …