Mit verschärften Vorschriften will die balearische Landesregierung gegen schwarze Schafe im Bootsverleih vorgehen. Hintergrund ist eine zunehmende Überlastung der Küstengewässer.
Die Balearen, allen voran Ibiza, wollen den zunehmenden Auswüchsen im Bootsverleih einen Riegel vorschieben. Wie der Direktor für Puertos y Transporte Marítimo, Antoni Mercant, am vergangenen Wochenende mitteilte, plane die Regionalregierung noch vor dem Sommer ein neues Dekret zur strengeren Regulierung der Branche. Grund sei die zunehmende Überlastung der Küstengewässer durch „piratenhaft“ operierende Anbieter.
„Die enorme Aktivität der letzten Jahre hat die bestehenden Vorschriften längst überholt“, sagte Mercant gegenüber den Medien. Nach der Corona-Pandemie sei die Nachfrage nach Charterbooten sprunghaft angestiegen. In der Nouvelle des Regelwerks soll unter anderem festgeschrieben werden, dass Privatyachten nicht mehr nur monateweise als Charterboote genutzt werden dürfen – eine beliebte Praxis, die bisher zur Gewinnmaximierung in der Hochsaison üblich war.
Die großen Parteien ziehen an einem Strang
Demnach müssten künftig alle Charteryachten einen festen Liegeplatz oder eine genehmigte Ankerboje in auf den Balearen nachweisen. Dort müssten sie zudem über eine Erlaubnis zur Entsorgung von Abfällen und zum Ein- und Aussteigen von Passagieren verfügen. Für Yachten ab 20 Meter sollen Beiboote erlaubt sein.
José María Jiménez, Vorsitzender des Charterverbands APEAM, begrüßte die Verschärfungen: „Die neuen Regelungen werden sicherstellen, dass bei Schäden oder Verstößen klare Verantwortlichkeiten bestehen.“ Im Ausland zugelassene Yachten müssten künftig einen Bevollmächtigten in Spanien benennen. Zudem soll für Online-Vermietungen eine Registrierungsnummer Pflicht werden.
Die geplante Gesetzesänderung wird von allen großen Parteien der Inseln unterstützt, deren rasche Verabschiedung und Umsetzung gilt Beobachtern zufolge aus ausgemacht.