Am gestrigen Montag ist ein großer Lkw auf der kurvenreichen Strecke nach Portinatx umgekippt und hat die Straße zwei Stunden lang in beide Richtungen versperrt. Dem Fahrer ist nichts passiert. Er hatte Glück. Vier Männer sind in diesem Jahr auf Ibiza bei der Arbeit ums Leben gekommen.
Vier Todesopfer
Vergangenen Dienstag starb ein 58-jähriger Argentinier, als eine Holzkonstruktion zusammenstürzte und ihn unter sich begrub. Er war das vierte Todesopfer auf Ibiza bei einem Arbeitsunfall. 2023 gab es keinen einzigen tödlichen Arbeitsunfall. Und so sollte es sein. Woran also liegt es, dass sich 2024 die Unfälle häufen?
Hohe Rotation
Die beiden großen Gewerkschaften UGT und CC.OO. machen die hohe Rotation verantwortlich. Auch erfahrene Arbeiter haben ein höheres Risiko, wenn sie einen neuen Job übernehmen. Der Mangel an Arbeitskräften wegen der Wohnungsnot auf Ibiza hat entsprechend Folgen. Die Personen wechseln häufig und die Firmen stellen weniger qualifizierte Personen ein, weil sie dringend die Belegschaft erweitern müssen, erklärt Samuel Daza vom Arbeitsschutz von UGT.

Arbeitsschutz erfolgt oft nur auf dem Papier. „Unzureichende Sicherheitsmaßnahmen und hohe Rotation“, macht auch Consuelo López von CC.OO. auf Ibiza für die vielen Unfälle verantwortlich. Und sie weist auf einen weiteren Faktor auf Ibiza hin. Manche Arbeiter leben in Notunterkünften oder Baracken. Sie haben seit langem nicht mehr in einem Bett geschlafen und kommen müde zur Arbeit.
Höchste Rate ganz Spaniens
Müdigkeit oder Stress, weil trotz allem Personal fehlt, und die, die Arbeit haben, zu viele Stunden machen müssen. Volle Straßen, fehlende Parkmöglichkeiten und überhöhte Geschwindigkeit sind ganz sicher Gründe für die vielen Unfälle, auch von Lastwagen auf der Insel. Die Fahrer kommen in den meisten Fällen mit leichten Verletzungen davon. Aber die Balearen haben die höchste Rate an Arbeitsunfällen ganz Spaniens. Da sehen die Gewerkschaften dringend Handlungsbedarf.