Migrantendrama am Partystrand auf Ibiza
Die Platja d’en Bossa mit Blick auf die Inselhauptstadt Eivissa. Foto: IH
Eine etwa 20-jährige Migrantin aus Subsahara-Afrika ist nach einer Überfahrt von Algerien nach Ibiza in die Intensivstation des Krankenhauses Can Misses eingeliefert worden. Die Frau habe schwere Hautabschürfungen an Rücken, Beinen und Gesäß erlitten, die vermutlich durch die Reibung am Boot und den Kontakt mit Treibstoff entstanden seien, teilten die Behörden am Freitagnachmittag mit. Zwei weitere Frauen aus der Gruppe mussten ebenfalls medizinisch versorgt werden.
Die insgesamt 22 Migranten waren am Freitagmorgen mit einem etwa fünf Meter langen Motorboot an der Platja d’en Bossa nahe des historischen Wehrturms Sa Sal Rossa auf Ibiza angekommen. Nach Angaben von Augenzeugen ließen sie sich erschöpft am Strand nieder und warteten auf die Polizei. Etliche seien zu schwach gewesen, ihre Rettungswesten abzulegen. Unter den Flüchtlingen befanden sich mehrere Frauen und Minderjährige. Das Boot wurde am Strand zurückgelassen – unmittelbar vor dem Party-Hotel Ushuaïa Ibiza, wo sich im Sommer täglich tausende Badegäste vergnügen.
Mehr als 200 Migranten seit Jahresbeginn
Die Migranten wurden zunächst von Mitarbeitern des Rettungsdienstes 061 und des Roten Kreuzes versorgt. Sie erhielten Nahrung und Decken, während sie sich am Strand von den Strapazen der Überfahrt erholten. Die Guardia Civil übernahm anschließend die Gruppe anschließend in Gewahrsam.
Seit Jahresbeginn registrierten die Behörden nach eigenen Angaben auf Ibiza und der Nachbarinsel Formentera zehn Boote mit Migranten. Insgesamt seien 201 Menschen aus Algerien auf diesem Weg auf die Pityusen gelangt. Der Großteil, 142 Personen, sei auf Formentera aufgegriffen worden, davon 23 bereits auf offener See. Die übrigen 59 Migranten erreichten verschiedene Küstenabschnitte Ibizas.