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Ibiza-Stadt

Editorial von Dieter Abholte: Wie ich es sehe…

Sturm und Politik sind heute die Themen des Chefredakteurs von IbizaHEUTE. Eigentlich zwei Themen, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen – machen sie doch…

Liebe Leser,

Dieter Abholte

auf Ibiza und Formentera bläst es gewaltig. Mit Böen bis Windstärke Beaufort 8 fegt ein Sturm über die Inseln. Und was ich immer wieder faszinierend finde: Hier gibt es Sturm aus knallblauem Himmel bei schönstem Sonnenschein. An den Küsten in Deutschland würde man sagen: Da pustet es die Schafe vom Deich. Deiche haben wir nicht, hier kann es nur Schafe oder Ziegen von der Weide wehen. Macht es aber nicht. Die Mauren, die einst Ibiza besetzten, haben hier schon vor über 1000 Jahren mit aufgeschichteten Steinen Terrassen geschaffen. Dahinter gibt es den besten Windschutz für die Tiere. Denn Schaf und Ziege sind nicht dumm …

So mancher Politiker wohl doch, der davon ausging, dass es nicht ans Tageslicht kommt, wenn man krumme Geschäfte macht. Ähnlich wie Deutschland hat auch Spanien, haben auch die Balearen ihren Skandal mit Masken aus Corona-Zeiten. Auch hier wurden Masken – auch solche, die nur begrenzt Schutz boten und mangelhaft waren – von windigen Geschäftemachern zu Wucherpreisen an die Gesundheits-Organisationen und Regierungen verkauft. Und auch hier kassierten Politiker oder ihre „guten Freunde“ fleißig mit und verdienten mit der Angst der Menschen Millionen von Euro.

Natürlich waren alle überzeugt: Das merkt keiner! Hat man doch gemerkt. Und jetzt spült der Skandal fast täglich neue Einzelheiten ans Tageslicht. Wir werden darüber in einem Report auf IbizaHEUTE-Online berichten, wenn alle Fakten bekannt sind. Noch versuchen Politik und Betroffene mit Erinnerungslücken und Verweigerung von Aussagen das Ganze zu verschleiern. Kommt Ihnen das in Deutschland oder Österreich bekannt vor? Mir auch.

Wen wundert es, wenn die Menschen das Vertrauen in die Politik immer mehr verlieren und dadurch Parteien Zulauf bekommen, die sonst niemand beachten würde. Die Politik, die hier wie dort über die Erfolge rechter Parteien klagen, die Feinde der Demokratie sind, hat genau das heraufbeschworen. Die Schuldigen sitzen nicht selten auf den Regierungsbänken …

Hier auf unseren doch eher kleinen Inseln – ganz Ibiza hat mit etwas über 160.000 Einwohnern noch nicht einmal so viele Menschen wie ein Stadtteil in Berlin oder Hamburg – ist die Politik eher dörflich. Klar, man streitet in den Rathaus-Parlamenten. Aber man kennt sich seit der Kindheit, war zusammen in der Sandkiste, der Schule und dann in der Politik. Das verbindet. So sieht man bei den Fiestas, die es auf Ibiza und Formentera reichlich gibt, Regierung und Opposition gemeinsam im Festzug, beim Volkstanz oder auf dem geschmückten Pferdekarren – und danach am Tisch beim Glas Wein und der Paella. Man feiert zusammen die Tradition der Insel – und die ist wichtiger als politische Differenzen …

Irgendwie ist das liebenswürdig, dörflich eben. Auf den Inseln fühlt sich alles ein bisschen besser an. Das gilt für die Politik und selbst für den Sturm, der noch heute den ganzen Tag über die Inseln und das Meer fegen wird. Bei blauem Himmel und Sonne ist das einfach schöner.

Ich wünsche Ihnen einen guten Sonntag und einen guten Start in die Woche.

Herzlichst, Ihr Dieter Abholte

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