Mit illegaler Ferienvermietung und wilden Taxifahrern lässt sich auf Ibiza auch in der Politik gutes Geld verdienen – und das ganz legal: Der kürzlich ernannte Direktor zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs (director insular de Intrusismo), Enrique Gómez, soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge ein Jahresgehalt von 87.288 Euro brutto beziehen. Damit würde der ehemalige Oberstleutnant der Guardia Civil deutlich mehr als der Präsident des Inselrats, Vicent Marí, verdienen. Dessen Jahresgehalt liegt bei 68.820 Euro.
Die Opposition im Inselrat kritisierte diese Gehaltsstruktur am Freitag scharf. Der Unterschied zu anderen Dezernenten sei besonders auffällig – diese würden mit 49.845 Euro jährlich etwa 75 Prozent weniger verdienen als Gómez. Die sozialdemokratische PSOE hatte diese Diskrepanz bei den Haushaltsberatungen für 2025 aufgedeckt, nachdem das tatsächliche Gehalt von Gómez zunächst nicht im Transparenzportal des Inselrats aufgeführt worden war.
Der personelle Coup der konservativen Volkspartei (PP) ist Zeugnis einer interessanten politischen Entwicklung: Gómez war bis Mai 2024 noch als Kabinettschef der PSOE-Staatssekretärin für Tourismus, Rosana Morillo, unter der Regierung von Pedro Sánchez tätig. Zuvor leitete er von 2017 bis 2021 die Guardia Civil auf Ibiza und Formentera.
In einer Dringlichkeitssitzung wies der Inselrat am Freitag sämtliche Einwände der PSOE zurück und verabschiedete somit endgültig den Haushalt für 2025. Die Opposition hatte zuvor auf Unregelmäßigkeiten hingewiesen, die von der Rechnungsprüferin des Rats festgestellt worden waren.
Die Regierungsmehrheit der Volkspartei stützte sich bei ihrer Entscheidung auf ein Gegengutachten des Sekretärs, das keine Unregelmäßigkeiten erkennen ließ. Durch die Einwände der Opposition hatte sich die Inkraftsetzung des Haushalts um zwei Wochen verzögert.
