Fünf Monate nach Inkrafttreten des Amnestiegesetzes für irreguläre Bautätigkeiten im ländlichen Raum (suelo rústico) zieht der Inselrat von Ibiza eine erste Bilanz. Demnach sind bislang 25 Anträge zur nachträglichen Legalisierung eingegangen. Die Gemeinde Santa Eulària führt das Ranking mit zwölf Anträgen an, gefolgt von Sant Antoni mit sieben und Sant Joan mit sechs Anträgen. Die Inselhauptstadt Eivissa, die über verhältnismäßig wenig suelo rústico verfügt, berichtet von einem Antrag, Sant Josep liefert gegenwärtig keine konkreten Zahlen.
Das Amnestiegesetz bietet Eigentümern eine dreijährige Frist zur Legalisierung nicht genehmigter Gebäude. Eine ähnliche Regelung hatte bereits 2014 die konservative Landesregierung eingeführt, die damals von mehr als 500 Eigentümern genutzt wurde. Der Mitte-Links-Pakt kassierte wenige Jahre später die Amnestie wieder.
Die Legalisierung ist freilich mit Kosten verbunden: Je nach Antragszeitpunkt fallen zwischen 10 und 15 Prozent der Baukosten an. Für Antragsteller mit geringem Einkommen gibt es Vergünstigungen: Bei Jahreseinkommen bis 33.000 Euro beträgt der Nachlass 50 Prozent, bis 52.800 Euro immerhin noch 25 Prozent.
Ein eigens eingerichteter Expertenrat arbeitet derzeit an einheitlichen Umsetzungskriterien für die Insel. Dabei geht es um zentrale Aspekte wie Abwasserentsorgung, Lärmschutz und Energieeffizienz. Bauwerke in Hochwassergebieten bleiben von der Legalisierung ausgenommen.
Das Gesetz ist alles andere als unumstritten. Sozialdemokraten und Regionalparteien sehen in der Amnestie eine Belohnung unrechtmäßigen Verhaltens. Befürworter argumentieren hingegen, das Gesetz schaffe Rechtssicherheit und gebe Eigentümern die Chance, ihreImmobilien zu legalisieren.



